Religionswissenschaft

Im Islam haben sich drei wichtige Disziplinen entwickelt - kalam (die spekulative Theologie), fiqh (die islamische Normenlehre) und taṣawwuf (der Sufismus). Der mystische bzw. der spirituelle Islam wird als Sufismus bezeichnet.

Sufismus ist keiner Konfession, Schule bzw. Strömung unterzuordnen. Er ist keine Alternative zu diesen und auch kein einheitliches Phänomen. Aber was ist der Sufismus? Im Vergleich zu anderen Bereichen ist Sufismus schwer zu erfassen und zu beschreiben. Zugleich spielt er in Geschichte und Gegenwart des Islams eine essenzielle Bedeutung. Mystikerinnen und Mystiker wie al-Ḥasan al-Baṣri  (gest. 728), Rabiʿa al-ʿAdawiyya  (gest. 801), al-Ḥariṯ al-Muhasibi (gest. 857), Ḏu al-Nun (gest. 859), Bayazid Bistami (gest. 874), Manṣur al-Ḥallaj (gest. 922), al-Gazzali (gest. 1111), Mawlana Jalal ad-Din ar-Rumi (gest. 1273), Muhyi ad-Din Ibn ʿArabi (gest. 1240), [Imam Rabbani] Aḥmad al-Faruqi as-Sirhindi (gest. 1624) und Bediuzzaman Said Nursi (gest. 1960) haben mit ihren Worten und Werken sowohl Harmonie und Friedfertigkeit als auch Konflikte ausgelöst.

Anhand ausgewählter Texte des Sufismus soll in diesem Seminar ein Einblick in die spirituelle Welt des Islams ermöglicht werden.


Das Seminar behandelt religiöse Nahrungsanweisungen. Was ist erlaubt, verboten, geboten? Ausgehend von den bekannten Unterscheidungen halal/haram, koscher/trefe, Fasten/Völlerei werden wir einschlägige Texte hierzu studieren und heutige Praktiken (Schlachten, Schächten, Kochen, Backen) untersuchen. Ein besonderes Augenmerk richten wir auf neue Formen der ökologischen Ernährung (Vegetarismus, Veganismus, Fruitarismus). Sind sie religionsäquivalent?

Zum Seminar gehören die Vor- und Nachbereitung sowie die Teilnahme an der Tagung „To eat or not to eat“ am 3./4. November.


Die Vorlesung "Einführung in die Grundlagen und Geschichte des Islams" verfolgt das Ziel, den Teilnehmenden fundierte Grundkenntnisse über den Islam und dessen geschichtliche Entwicklung zu vermitteln. Die Lehrveranstaltung gliedert sich in verschiedene Schwerpunkte, beginnend mit einer einführenden Analyse des Lebens des Propheten Muhammads, wie es in der islamischen Geschichtsschreibung dargestellt wird. Im Anschluss werden die theologischen und politischen Entwicklungen der frühen Jahrhunderte des Islams näher beleuchtet, um ein tieferes Verständnis für die Ursprünge dieser Religion zu schaffen.

Ein Hauptaugenmerk dieser Lehrveranstaltung liegt auf der Untersuchung der primären Quellen des Islams, nämlich des Korans und der Sunna. Dieser Schwerpunkt erlaubt den Studierenden, Einblick in verschiedene wissenschaftliche Disziplinen des Islams zu gewinnen sowie die Auslegetraditionen im historischen Kontext und in der Gegenwart zu erforschen.

Im zweiten Teil der Vorlesung werden aktuell relevante Themen behandelt, die auf den theologischen Grundlagen aufbauen. Somit werden die Rolle der Frauen im Islam, im Zusammenhang der Apostasie die Religionsfreiheit, religiös begründete Gewalt, die Bedeutung Jesu im Islam, spirituelle Dimensionen des Glaubens und die Position des Islam sowie der Muslime in der deutschen Gesellschaft religionswissenschaftlich behandelt und diskutiert.

Es sei betont, dass keine Vorkenntnisse erforderlich sind, um an dieser Lehrveranstaltung teilzunehmen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und lebhafte Diskussionen!


Das Seminar behandelt die zentralen Texte in der Bibel und im Koran, aber auch in Apokryphen, mystischen und esoterischen Traktaten, die als häretisch ausgeschieden wurden. Einige Sitzungen verwenden wir für ihre Darstellung in der Kunst. Wir werfen einen Blick in aktuelle Engel-Frömmigkeiten (Engelrituale, Channeling, Medien).

Ziel: Die Studenten kennen die Ursprünge der Namen, Aufgaben und Klassen von Engeln. Sie beherrschen die Unterscheidung zwischen hochtranszendenten und niedrigtranszendenten Formen.


Gleichstellung der Frau im Islam-Potsdam-neu.docxGleichstellung der Frau im Islam-Potsdam-neu.docx

Diese LV beschäftigt sich in der Hauptsache mit der Frage, inwieweit der Islam in der Lage ist, die Herausforderungen der Gleichstellung der Frau zu meistern. Hierzu werden gewisse Problembereiche der Gleichstellung der Frau sachlich thematisiert und kontrovers diskutiert. Wichtig ist dabei die religionswissenschaftliche und theologische Sichtweisen von einander zu unterscheiden. Ziel und Zweck der LV ist es, den Teilnehmenden ein Grundwissen über die klassischen und modernen Gelehrtenmeinungen zu verschaffen und die Stellung der Frau aus der islamischen und islam-kritischen Perspektive zu erläutern.

In diesem Kurs werden wir uns gemeinsam religionssoziologische Theorien aneignen und Studien erörtern, die sich rund um das Verhältnis von Religion und Moderne drehen. Wir werden den Verflechtungen von Säkularisierungs-, Pluralisierungs- und Individualisierungsprozessen nachgehen, Konkurrenzverhältnisse zwischen religiösen und nichtreligiösen Institutionen ausloten und lernen, angemessen und differenziert zu beschreiben. Wir werden an Beispielen erörtern, wann ein Phänomen als religiös oder nichtreligiös bezeichnet wird, was Sakralisierung heißt und was es bedeutet, wenn religiöse Traditionen als kulturelles Erbe gelabelt werden. Dabei werden wir uns hauptsächlich auf den deutschen Kontext beziehen, ihn aber ins Verhältnis setzen zu europäischen Kontexten und außereuropäischen Beispielen, z. B. Russland.

Kurs zum Tutorium: wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben für die Studiengänge Religionswissenschaft und Jüdische Studien für das Wintersemester 2022/23. Dieser Kurs richtet sich vor allem an Erstsemesterstudierende der beiden Studiengänge, aber kann auch für höhere Semester interessant sein. In diesem Tutorium werden grundlegende Kompetenzen und grundlegendes Wissen zum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben vermittelt. Außerdem soll das Tutorium einen Raum geben Fragen zu stellen und sich auszuprobieren.