Angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik

Dies ist eine Plattform für den Jahrgang des Masterstudiengangs Angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik 2024/25 zum Vernuetzen und für grundlegende Informationen.

Antonio Gramsci (1891-1937) hat in seinen Gefängnisheften in immer neuen Anläufen darüber nachgedacht, worin eigentlich das Geheimnis der Stabilität bürgerlicher Herrschaft (und dazu gehört als Variante auch die faschistische seiner Zeit) besteht. Dabei ist Unterordnung nicht etwas, das in erster Linie von oben, den gesellschaftlich Herrschenden verfügt wird, ein tragisches Schicksal oder eine Lage, in die die Subalternen mit Gewalt hineingezwungen werden (obwohl dies auch eine Rolle spielt). Unterordnung ist eine von den Sich-Unterordnenden selbst ausgehende Aktivität, ein Do-it-yourself, dem man durch wohlgemeinte Ratschläge kaum beikommt. In diesem Zusammenhang wird der Kulturbegriff wichtig. Auch er wird aktivistisch verstanden, als eine >Auffassung vom Leben und vom Menschen<, als eine >laizistische Religion<, als eine >Ethik< und mehr noch eine >Lebensweise<, die mit einem bestimmten Verhalten einhergeht. All das braucht das Korrektiv der Kritik, die eben eine bestimmte >Organisation der Kultur< voraussetzt, >die als Ganzes operiert<, so dass, >was dem einen entgeht<, vom >anderen ‚entdeckt‘ und gemeldet< wird (H. 23, §36, 2145f).