Angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik

In diesem Seminar wollen wir uns ein Kapitel der französischen Philosophie des 20. Jahrhunderts genau anschauen, das zugleich eng mit dem Übergang vom sogenannten ‚Strukturalismus‘ zum ‚Poststrukturalismus‘ verbunden ist: Das ‚Zwiegespräch‘ zwischen Roland Barthes und Jacques Derrida, das sich im Zusammenhang von Fragen der Semiologie als ‚Wissenschaft von den Zeichen‘ bzw. als methodische Perspektive und Denkweise abspielt, die sich auf die sprachlichen und außersprachlichen Bedeutungssysteme innerhalb unserer Gesellschaft und der Philosophie richtet. Sie verhandeln darin aber auch grundsätzliche sprachphilosophische Fragen danach, wie Sprache und ‚Wirklichkeit‘ in Verbindung stehen, wie unsere ‚westlichen‘ Bedeutungssysteme operieren, wie sie in die Geschichte der Metaphysik verstrickt sind und welche alternativen Bedeutungssysteme sich ihnen entgegenstellen lassen. Das ‚Zwiegespräch‘ betrifft so die grundsätzliche Problematik, inwiefern der Sprache und anderen Bedeutungssysteme überhaupt die Funktion der Wirklichkeitsrepräsentation zukommt. Im Umfeld der Konzepte von „Text“ und „Spur“ werden im Werk von Barthes und Derrida – und zwischen ihnen – die Fragen verhandelt, wie Sprache operiert, was ein Text überhaupt ist, was eine ‚Lust am Text‘ über diesen aussagen kann, wie sich ‚Kultur‘ oder die ‚Geschichte der Metaphysik‘ als Texte lesen lassen und inwiefern diese Philosophie und Gesellschaft bestimmen.

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Dies ist eine Plattform für den Jahrgang des Masterstudiengangs Angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik 2024/25 zum Vernuetzen und für grundlegende Informationen.

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Antonio Gramsci (1891-1937) hat in seinen Gefängnisheften in immer neuen Anläufen darüber nachgedacht, worin eigentlich das Geheimnis der Stabilität bürgerlicher Herrschaft (und dazu gehört als Variante auch die faschistische seiner Zeit) besteht. Dabei ist Unterordnung nicht etwas, das in erster Linie von oben, den gesellschaftlich Herrschenden verfügt wird, ein tragisches Schicksal oder eine Lage, in die die Subalternen mit Gewalt hineingezwungen werden (obwohl dies auch eine Rolle spielt). Unterordnung ist eine von den Sich-Unterordnenden selbst ausgehende Aktivität, ein Do-it-yourself, dem man durch wohlgemeinte Ratschläge kaum beikommt. In diesem Zusammenhang wird der Kulturbegriff wichtig. Auch er wird aktivistisch verstanden, als eine >Auffassung vom Leben und vom Menschen<, als eine >laizistische Religion<, als eine >Ethik< und mehr noch eine >Lebensweise<, die mit einem bestimmten Verhalten einhergeht. All das braucht das Korrektiv der Kritik, die eben eine bestimmte >Organisation der Kultur< voraussetzt, >die als Ganzes operiert<, so dass, >was dem einen entgeht<, vom >anderen ‚entdeckt‘ und gemeldet< wird (H. 23, §36, 2145f).

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