Romanische Philologie

Die Veranstaltung vermittelt die Grundlagen, auf denen das Studium der romanischen Literaturwissenschaft aufbaut. Neben der Klärung grundsätzlicher Fragen und fachspezifischer Begriffe, führt das Seminar in den Gegenstandsbereich, die Literaturtheorie und die literaturwissenschaftlichen Arbeitsweisen ein. Dazu werden ausgewählte Texte unterschiedlicher Epochen und Gattungen aus den drei großen romanischen Literaturen exemplarisch vorgestellt und untersucht. Die Einführungsveranstaltung beabsichtigt nicht nur, Studienanfängern des Französischen, Italienischen und Spanischen die Erlangung von Basiswissen, sondern auch die Entwicklung eigener Fähigkeiten im Umgang mit literarischen Texten zu ermöglichen.

Ziel des Seminars ist ein vertiefter Einblick in das Werk eines französischen Hauptvertreters der Modernekritik im 20. Jahrhundert. Durch seine literarischen, philosophischen, kultur- und literaturwissenschaftlichen Schriften hat Georges Bataille (1897-1962) die Begriffe des "Eros", der "Transgression" und der "Verausgabung" als Möglichkeiten existentieller Souveränität auf einer nicht nur ästhetischen, sondern politischen und für ein vertieftes Verständnis der westlichen Moderne und Postmoderne anthropologisch relevanten Ebene weiter reflektiert und analysiert. Seine literarische und theoretische Auseinandersetzung mit Problematik und Ästhetik des "Obszönen", des "Bösen" und der Gewalt soll als ontologisches Problem moderner Entfremdung, aber auch als Suchbewegung nach Möglichkeiten einer Überwindung dieser Entfremdung anhand einiger von Batailles theoretischen und literarischen Schlüsseltexten, anhand seiner Romane, Essais, seiner kulturtheortischen und philosophischen Schriften nachvollzogen und diskutiert werden.

LEKTÜRESEMINAR

Das Seminar widmet sich in erster Linie dem Hauptwerk des portugiesischen Sängers, Übersetzers und Dichters Jorge de Montemayor, der um 1520 in Montemor-o-Velho, Portugal, geboren wurde und am 26. Februar 1561 in Turin verstarb. Wir lesen gemeinsam in Gänze seinen unvollendet gebliebenen Patoralroman Diana, dessen Erstausgabe im Jahre 1559 in Valencia und Mailand erschienen ist und als einer der Gründertexte des kastilischen Schäferromans gilt, welcher weit über Spanien hinausreichen sollte und auch andernorts in Europa Nachahmungen hervorrief. Daneben beschäftigen wir uns mit der Gattung des Schäferromans als einer der großen europäischen Literaturtraditionen während der Epochen von Renaissance und Barock.

Der Roman ist in spanischer Sprache verfasst und wurde 1581 wegen kirchlicher Einwände in Portugal verboten. Punktuell widmen wir uns auch Montemayors Gedichtsammlung des Cancionero (Saragossa 1561).

Da es sich um einen Kurs intensiver Lektüre mit einem Text der Renaissance handelt, steht die tiefgehende Auseinandersetzung mit dem literarischen Primär-Material und dem Spanischen jener Zeit durch die Studierenden im Vordergrund. Solide Kenntnisse des Spanischen sind daher unbedingte Voraussetzung für ein Verständnis der im Seminar behandelten Inhalte.

Anstatt eines Referats werden die Woche für Woche gesammelten Lektüreeindrücke in Form von Lektüretagebüchern verarbeitet, welche regelmäßig in Form von ca. 2DIN A4 Seiten vorzubereiten sind und als schriftliche Grundlage der Diskussionen und der gemeinsamen Diskussion der Passagen dienen sollen.Zudem sind Sie der Leistungsnachweis für Studierende, welche bis zu 3LP für das Absolvieren des Seminars erhalten.

Für mehr als 3LPs wird zudem bis Ende des Semesters das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit erwartet, welche sich Jorge de Montemayor oder seinen Epigonen widmet.


Anhand einiger ausgewählter Werke zweier Vertreter der Pléiade (Pierre de Ronsard und Joachim du Bellay) sollen nicht nur Grundzüge und Nuancierungen der Petrarca-Rezeption im Frankreich des 16. Jahrhunderts - als der Epoche der erst später so bezeichneten "Renaissance" - diskutiert und vor dem Hintergrund der "translatio studii" als "translatio imperii" in ihrem ästhetischen und ontologischen Gehalt analysiert, sondern auch politische Forderungen an und durch eine Dichtung in französischer Sprache erörtert werden. Grundlegend hierbei ist dabei Du Bellays programmatische Schrift zur "Défense et illustration de la langue française", welche wir in Ausschnitten lesen werden.