Latein

Tibull war in der Antike (jedenfalls bei Quintilian) der am höchsten angesehene Vertreter der Elegie (Quint. Inst. Or. X 1,93): Cuius mihi tersus atque elegans maxime videtur auctor Tibullus. sunt qui Propertium malint. Ovidius utroque lascivior, sicut durior Gallus („Tibull erscheint mir als ihr reinster und elegantester Vertreter. Es gibt auch Leute, die Properz vorziehen. Ovid ist frecher, Gallus rauher als diese beiden.“). Heute hingegen wird er meist noch immer unterschätzt.

In seine Liebeselegien fügt der Dichter viele verschiedene Themen ein, die von Bürgerpflichten, Heeresdienst und Landleben bis hin zu Poetologie und Musenpflege reichen. Dabei wirkt er in einigen Aspekten extrem modern.

Das Seminar liest zentrale Elegien aus den ersten beiden Büchern des Corpus Tibullianum, die sicher vom Autor selbst stammen, und führt dabei in die Forschungsdiskussion ein. Anhand dieses Autors wird exemplarisch eigenständiger Umgang mit lateinischen Texten und wissenschaftliches Arbeiten eingeübt. Das Seminar ist dabei für literaturwissenschaftliche sowie kulturwissenschaftliche Fragestellungen offen.

Ein Semesterplan mit dem genauen Programm sowie Literatur und weiterem Material wird rechtzeitig in den moodle-Kurs eingestellt (Kursschlüssel rechtzeitig vor Semesterbeginn zu erfragen unter nina.mindt@uni-potsdam.de).

Zur ersten Sitzung ist die Elegie 1,1 vorzubereiten (übersetzen und in Abschnitte gliedern).


Das Seminar stellt textliche Zeugnisse über spectacula in den Mittelpunkt. Anhand von Prosatexten und von Dichtung verfolgen wir, wie verschiedene aufsehenerregende Aufführungen dargestellt und wie über sie diskutiert wird.

Das Textcorpus reicht von Livius, Sueton und Tacitus bis zu Martial und Tertullian.

Der Schwerpunkt dabei soll auf dem liber spectaculorum des Martial liegen, der bis Veranstaltungsbeginn wenigsten zweisprachig einmal ganz gelesen sein sollte.

Zur ersten Sitzung ist ebenso zu überlegen, für welchen Text / welche Textgruppe man eine Textpatenschaft übernehmen möchte. Diese besteht in der spezielleren Vorbereitung der Texte und Übernahme der Seminarleitung zusammen mit mir (Co-Teaching) mit all zur Verfügung stehenden didaktischen Mitteln (handout, Präsentation, digitale Formate, Gruppenarbeit, …).

Ziel: Der eigenständige und wissenschaftliche Umgang mit lateinischen Texten wird ebenso eingeübt wie das Stellen von historischen und kulturwissenschaftlichen Fragen an die Texte.

Vorbereitung für die einzelnen Sitzungen: Die jeweiligen Texte sind stets zum Seminar vorzubereiten (d.h. zu übersetzen, sprachlich, stilistisch und inhaltlich zu klären). Kommentare sind zu verwenden und Forschungsliteratur/Sekundärliteratur zu lesen, die wir – durchaus kontrovers – diskutieren.

Das Seminar findet im Blended-Learning-Format statt: 8 Sitzungen finden in Präsenz statt, 7 Sitzungen werden durch Vorbereitung/Nachbereitung mit Aufgaben und Material über moodle im Selbststudium absolviert. (s. Programm/Seminarplan)