Die fast fünf Jahrhunderte umfassende Zeit der römischen Herrschaft in Deutschland war mehr als nur eine Episode. Sie wirkt bis heute nach und hat Kultur und Geschichte unseres Landes nachdrücklich beeinflusst. Neben den zahlreichen Kulturgütern, welche die Nachfahren der Römer auf dem Gebiet Germaniens und Galliens übernommen haben – man denke etwa an die römischen Grundrisse deutscher Städte oder das römische Recht –, sind in den einstigen Römermetropolen an Rhein und Donau heute außerdem auch beeindruckende archäologische Zeugnisse dieser Zeit zu besichtigen.

Eine dieser ehemals römischen Städte wollen wir auf der Exkursion besuchen: die antike Colonia Augusta Treverorum, das heutige Trier. Diese Stadt eignet sich hervorragend für eine Exkursion, da sie den bedeutendsten Bestand an noch vorhandenen Römerbauten auf deutschem Boden bietet (Thermen, Amphitheater, Porta Nigra, Römerbrücke, Konstantinbasilika). Mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier und dem Dom- und Diözesanmuseum verfügt sie zudem über zwei Stätten, die einen ausgezeichneten Überblick über die Funde aus Trier und seiner Umgebung geben. Darüber hinaus werden wir uns auch eine rekonstruierte villa rustica (Villa Borg), einen gallo-römischen Tempelbezirk (Tawern), ein einzigartiges römisches Mosaik (Villa Nennig) sowie ein spätantikes Grabmonument (Igeler Säule) ansehen.

Zur Einführung: F. Unruh: Trier. Biographie einer römischen Stadt, Darmstadt 2017.


In diesem Kurs stellen Studierende die Themen Ihrer Abschlussarbeiten vor (ggf. mit Texten, thematischen Schwerpunkten, Struktur der Arbeit). Die Diskussion im Kolloquium gibt Hilfestellungen zum weiteren Vorgehen bei der Abfassung der Arbeit.

Im Kolloquium können gerne auch andere Ideen und Projekte vorgestellt werden, die mit Klassischer Philologie zu tun haben.

Beleidigung, Körperverletzung, Diebstahl und Mord hat es auch in der Antike gegeben, wo Kriminalität – wie heute – Bestandteil des alltäglichen Lebens war. Doch werden im Lateinunterricht weder einzelne Delikte noch Fragen der Strafverfolgung oder des Strafrechts näher betrachtet. In den gängigen Lehrbüchern stiehlt allenfalls ein Dieb Sandalen in einer Therme oder wird das Thema ‚Vergewaltigung‘ am Beispiel der Lucretia behandelt, ohne dass die sozialen und strafrechtlichen Implikationen eines solchen Falles genauer in den Blick genommen würden. Auch in der Lektürephase erfolgt keine vertiefende oder exkursartige Behandlung des Themenkomplexes. Dies liegt sicher daran, dass hierzu bislang kein didaktisches Material vorliegt. Im Seminar soll zunächst die Vielfalt des Themas aufgezeigt werden; zudem werden Sachinformationen vermittelt. Anschließend werden die Studierenden eigene Unterrichtskonzepte vorstellen. So sollen Materialien entstehen, welche die angehenden Lateinlehrer in ihrer späteren Berufspraxis einsetzen können.


Im Seminar untersuchen wir ausgewählte Briefe Ciceros, Senecas und Plinius‘ des Jüngeren.

Die Privatbriefe Ciceros, der philosophische Epistellehrgang Senecas und die Briefsammlung des jüngeren Plinius zeigen das breite Funktionsspektrum dieser stark kommunikativ ausgerichteten Textsorte auf. Darüber hinaus geben sie Einblick in das jeweilige historische und soziokulturelle Umfeld, in dem sie entstanden sind.

An ihnen lassen sich interdisziplinäre Fragestellungen, die die philologisch-literaturwissenschaftliche Analyse ergänzen, gewinnbringend erproben.

Regelmäßige aktive Teilnahme ist Voraussetzung für den Erhalt der Studienpunkte. 

Organisatorisches wird in der ersten Sitzung am Donnerstag, den 15.4., besprochen.

Anhand der Epigramme Martials wird die Anwendung philologischer Arbeitsmittel, Methoden und Arbeitstechniken eingeübt. Martial hat wie kein anderer Autor die neuzeitliche Auffassung davon bestimmt, was ein Epigramm sei und wie es funktioniere. Bei der Analyse und Interpretation der einzelnen Epigramme und Epigrammzyklen Martials wird stets auch der historische und soziokulturelle Kontext beleuchtet. Wir zeichnen zudem die Gattungsgeschichte nach (griechische Epigrammatik, lateinische Epigrammatik vor und nach Martial, Martialrezeption) und diskutieren das Verhältnis zu anderen Gattungen.

Die Auseinandersetzung mit römischer Geschichte ist eine unabdingbare Komponente beim Erwerb von Kulturkompetenz. Sie ist auch deshalb so wichtig, weil die antiken Texte oft nur vor dem Hintergrund der jeweiligen politischen und kulturellen Entwicklungen verstanden werden können. In enger Anlehnung an die Vorgaben des Rahmenlehrplans (Berlin / Brandenburg) werden im Seminar folgende Themen behandelt: Königszeit, Ständekämpfe, Einrichtung der Republik: Verfassung / Senat und Magistrate, Kriege gegen Karthago, Roms Expansion im Mittelmeerraum, Bundesgenossenkrieg, Sklavenaufstände, Konflikte zwischen Optimaten und Popularen, Catilinarische Verschwörung, Kriege gegen Gallier und Germanen, Caesar und die Krise der Republik, Bürgerkrieg, Octavian und der Übergang zum Prinzipat, Entwicklungen in der Kaiserzeit, Ausbreitung des Christentums. In jeder Sitzung wird zunächst ein Faktengerüst vermittelt, auf dessen Grundlage die Studierenden anschließend Vorschläge zur vertiefenden Behandlung ausgewählter Themen im Lateinunterricht erarbeiten und mit den anderen Seminarteilnehmern diskutieren werden. 

Zur Einführung: R. Schulz: Die Römische Republik, Stuttgart 2014; M. Pujiula: Die Römische Kaiserzeit, Stuttgart 2016; W. Blösel: Die römische Republik. Forum und Expansion, München 2015; A. Eich: Die römische Kaiserzeit. Die Legionen und das Imperium, München 2014.


Im ersten Teil der Vorlesungsreihe werden wir uns mit der Geschichte der lateinischen Literatur von den Anfängen im 3. Jahrhundert v. Chr. bis zur sog. Augusteischen Klassik beschäftigen. In diesen etwa 250 Jahren entfaltete sich die lateinische Literatur zunächst entlang griechischer Modelle hin zu eigenständigen Formen und Themen. Die literaturwissenschaftlichen Kategorien Gattung, Epoche und Kontext werden als methodische Instrumente eingeführt. Anhand exemplarisch ausgewählter Autoren und Texten verfolgen wir die kulturellen und historischen Bedingungen nach, unter denen sich die lateinische Literatur in Rom entwickelt hat. 

 

Einführung:

Albrecht, M. v. (2017): Geschichte der römischen Literatur von Andronicus bis Boethius. Mit Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Neuzeit. Nachdr. d. 3. verb. u. erw. Auflage. 2 Bände. Darmstadt.

Fantham, E. (1998), Literarisches Leben im antiken Rom. Stuttgart.

Fuhrmann, M. (1999): Geschichte der römischen Literatur. Stuttgart.