Wozu wird Musik beim Geschichtenerzählen eingesetzt? Wie unterscheidet sich der Einsatz von Musik bei einem Melodram der Empfindsamkeit von dem bei einem Hiphop-Track? Welches semantische Potential gewinnt Musik durch die Verbindung mit Sprache?

In diesem Seminar sollen verschiedene Aspekte und ein Überblick über die Geschichte des Storytellings – im weiteren Sinne des Geschichtenerzählens – in Verbindung mit Musik erarbeitet und anschließend auf eigene Produktionen übertragen werden. 

Angefangen von den homerischen Epen über das Melodram und die Balladenkompositionen der Romantik bis hin zum Blues und Rap im 20. und 21. Jahrhundert werden verschiedene Techniken der musikalischen Gestaltung und Begleitung von erzählten Geschichten untersucht.

Im Anschluss sollen die Studierenden das Kennengelernte auf kleine eigene Produktionen anwenden.

Termine:

16.4.  14-18 Uhr

5.6.  14-18 Uhr

6.6.  10-16 Uhr

16.7. 14-18 Uhr

17.7. 10-16 Uhr


Erinnerungen sind für Individuum und Gesellschaft konstitutiv. Sie prägen kollektive Welt- und Menschenbilder, formen kulturelle, kollektive und individuelle Identitäten und liefern Orientierungsmuster. Die Erinnerung des Individuums beruht einerseits auf der persönlichen biologisch eingeschriebenen Wahrnehmung eines Menschen, andererseits auf eben dem, was ihm in seiner Sozialisation über die Vergangenheit seiner kulturellen Gemeinschaft und sozialen GruppeNein vermittelt wird. Das individuelle Gedächtnis besteht folglich aus inkorporierten und erlernten Anteilen, die sich überlagern.

Die gesellschaftlich institutionalisierte Erinnerung hingegen basiert auf einer Auswahl von Ereignissen und Personen, die anhand von Geschichten, mit Hilfe von Orten, Denkmälern oder Gegenständen bewahrt und vergegenwärtigt werden und daher im zentralkulturellen Mittelpunkt der Semiosphäre stehen. Die durch die Auswahl anfallenden „Lücken“ beruhen auf den Akzentsetzungen derjenigen, die über das Erinnerungswissen einer Gesellschaft entscheiden. 

Diese Lücken wurden und werden in demokratischen Gesellschaften durchaus aufgearbeitet. So hat die Mentalitätengeschichte seit den 1930er Jahren einen Wandel eingeleitet und dafür gesorgt, dass einerseits der bis dato kaum berücksichtigte Lebensalltag der so bezeichneten „kleinen Leute“ und ihr Anteil an der „offiziellen Geschichte“ aufgearbeitet und dokumentiert wurde und wird. Zeitzeugen spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle wie Objekte, die von etwas „zeugen“.  Anderseits rückten dabei Orientierungsmuster und Einstellungen zum Aufbau sozialer Strukturen als Prägungen in den Mittelpunkt, die sich v.a. aus dem Handeln der Menschen selbst erschließen lassen.

Die meisten Erinnerungslücken sind in der Darstellung der nationalen Gedächtnisse zu finden. Sie betreffen das, was eine Nation im Hinblick auf ihre moralischen Werte als „unrühmlich“ erscheinen lassen kann. Vor dem Hintergrund des Zusammenspiels der Gedächtnistypen und ihrem Einfluss auf individuelles wie kollektives Wahrnehmen und Handeln werden wir uns einerseits mit den offiziellen (zentralen), semioffiziellen und inoffiziellen (peripheren) Formen der Aufarbeitung von „Lücken“ befassen sowie mit den jeweils dabei eingesetzten Medien. Anderseits werden wir uns auch mit den „Tücken“ einer multiperspektivischen und multimedialen Darstellung auseinandersetzen müssen. Zu Gast sein wird zum einen Karl Rössel, der gemeinsam mit anderen Journalist*innen eine beispiellose Aufarbeitung der Schicksale der an den beiden Weltkriegen beteiligten Soldaten aus den Kolonien geleistet hat und insofern eine Vorreiterrolle für die aktuellen Diskussionen sowohl der Geschichtsaufarbeitung und ihrer musealen Darstellbarkeit einnimmt. Zum anderen werden wir uns gemeinsam mit zwei für das Haus für Brandenburg-preußische Geschichte praktizierenden Studentinnen mit der möglichen Darstellbarkeit der an bestimmte Objekte geknüpften persönlichen Geschichten befassen.


Im Mittelpunkt unsere Analyse stehen Körpermetaphern, die sich über Jahrhunderte hinweg aus wechselseitigen Übertragungen zwischen Erkenntnissen über den menschlichen Körper und der Generierung techn(olog)ischer Erfindungen entwickelt haben. Sie sind wesentlich an der Selbstwahrnehmung des Menschen beteiligt, die aus dem metaphorischen Mensch-Maschine-Vergleich des 17. Jahrhunderts über Prothetik, Robotik, Neuro-Enhancement und Bodyhacking zum Biohacking und transhumanistischen Do-it-yourself-Cyborg zu einer realen Verschmelzung von Mensch und Maschine geführt hat.

Die Wirkmacht der beteiligten kognitiven Konzepte, die daraus entstehenden, den biologischen Menschen veränderten Technologien und die damit verbundenen Konsequenzen werden in Zusammenarbeit mit dem MIZ – im Rahmen des coronabedingt Möglichen – in einer dreiteiligen Filmdokumentation aufgezeigt.


Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Der Soziologe Marcel Mauss bezeichnete Nahrung einst als „gesellschaftliches Totalphänomen“, weil sich das Thema durch so ziemlich alle Lebensbereiche zieht. Auch in aktuellen Debatten werden mit Ernährungsfragen zusammenhängende Themen entsprechend eifrig und kontrovers diskutiert: Lebensmittelskandale, Kritik an Körpernormen, der Ruf nach ethischem Konsumverhalten, Überlegungen zu Umwelt- und Tierschutz, die Inszenierung und Ästhetisierung von Food Trends in sozialen Netzwerken, der Kochbuch-Boom, der Hype um Markhallen und Manufakturen - die Liste der Stichworte, die momentan mediale Aufmerksamkeit erfahren, könnte problemlos erweitert werden. Was und wie Menschen konsumieren, ist auch, aber eben nicht allein vom Zugang zu Nahrungsmitteln abhängig, sondern ebenso von sozialem Milieu, wissenschaftlicher Normierung und regionalen Traditionen. Im Seminar werden wir Klassiker kulturwissenschaftlicher und soziologischer Auseinandersetzungen mit der Kulturpraxis Essen ebenso diskutieren wie aktuelle Phänomene und künstlerische Annäherungen.