Grundkenntnisse in rabbinischer Literatur sind für das Verständnis des jüdischen Denkens sowie vieler religiöser und historischer Phänomene des Judentums erforderlich. Umso bedauernswerter, dass sich rabbinische Texte nicht von selbst lesen, sondern sich einer leichten Lektüre entziehen. Nur mit Mühe und Geduld kann man sie sich erschließen und wird dafür mit einem reichen und sehr intimen Einblick in Lebenswelt, Denken, Streit, Probleme, Sorgen und Nöte der Rabbinen und ihrer Umwelt belohnt. Neben einer Einführung in die Arbeit mit rabbinischen Texten, werden jede Woche an einem Text aus Mischnah, Tosefta, den Talmudim oder Midraschim die unterschiedlichen Thematiken, Textgattungen und Hermeneutik rabbinischer Literatur erörtert.

Unter dem Einfluss der Dreyfus-Affäre verfasste der Journalist Theodor Herzl seine berühmte politische Schrift „Der Judenstaat“ (erschienen 1896) und setzte damit – als Begründer des politischen Zionismus – den Grundstein für die Errichtung eines Nationalstaates für Juden. Im Seminar werden Gedanken und Impulse, Auseinandersetzungen und Grenzen des politischen Zionismus und des Kulturzionismus bei Leon Pinsker, Moses Hess, Theodor Herzl, Martin Buber und anderen Denkern erörtert. Es wird außerdem auf Vereine und Parteien eingegangen, die sich bis 1933 für die zionistische Idee eingesetzt haben.

 

Literaturauswahl

Yehoshua Ben-Arieh, The Making of Eretz Israel in the Modern Era. A Historical-Geographical Study (1799–1949), Berlin 2020.

Michael Brenner, Geschichte des Zionismus, München 2002.
Jehuda Reinharz, Dokumente zur Geschichte des deutschen Zionismus, Tübingen 1981.
Julius H. Schoeps, Pioneers of Zionism: Hess, Pinsker, Rülf. Messianism, Settlement Policy, and the Israel-Palestinian Conflict, Berlin 2013.
Julius H. Schoeps (Hrsg.), Zionismus. Texte zu seiner Entwicklung, Wiesbaden 1983.