Partikeln sind aus der spontanen gesprochensprachlichen Interaktion kaum wegzudenken: Sie sind allgegenwärtig und erfüllen zentrale interaktive, expressive, gesprächsorganisatorische und inhaltlich-modifizierende Funktionen. Dennoch wurden sie in der linguistischen Forschung lange Zeit vernachlässigt und als überflüssige Füllwörter bzw. Performanzfehler angesehen. Erst im Rahmen der pragmatischen Wende der 1970er Jahre rückten diese kleinen Wörtchen allmählich in den Fokus des Interesses und etablierten sich als eigenständiger Untersuchungsgegenstand.
In diesem Seminar werden wir uns vorwiegend aus interaktional-linguistischer Perspektive näher mit Gesprächspartikeln des Deutschen befassen, genauer mit Gliederungs-, Rückversicherungs-, Aufforderungs-, Rückmelde-, Antwort-, Ausdrucks- und Modalpartikeln, d. h. "Gesprächspartikeln im weiten Sinne" (Schwitalla 2012: 157). Ziel ist, dass die Seminarteilnehmer_innen am Ende des Semesters ausgewählte Partikeln im Rahmen einer eigenen Pilotstudie hinsichtlich ihrer Platzierung, prosodisch-phonetischen Realisierung und Funktion analysieren können. Durch die Lektüre und Besprechung relevanter Grundlagentexte und Studien und die Durchführung von Beispielanalysen anhand authentischer Daten wird hierfür eingangs die theoretisch-methodische Basis geschaffen.

Alltägliche Erwachsenen-Kind-Interaktion ist das Umfeld, in dem der Erwerb der Muttersprache und (sprachliche) Sozialisierung stattfinden. In diesem Seminar werden wir der Frage nachgehen, wie Sprache und kommunikative Handlungen erlernt werden. Zu Beginn des Seminars werden wir uns mit Theorien und empirischen Studien zur kindlichen Sprachentwicklung beschäftigen und die theoretisch-methodologischen Prämissen der Konversationsanalyse, der Interaktionalen Linguistik und der Multimodalitätsforschung vertiefen. Darauf aufbauend werden wir anhand von Videoaufzeichnungen von Erwachsenen-Kind-Interaktion exemplarische Analysen erster kindlicher kommunikativer Handlungen und der dafür eingesetzten Ressourcen durchführen.