- Kursleiter:in: Yael Attia
- Kursleiter:in: Sophie von Mariassy
- Kursleiter:in: Prof. Dr. Sina Rauschenbach
- Kursleiter:in: Carsten Schapkow
- Kursleiter:in: Tanja Zakrzewski
"Sie ist länger als die Erde und weiter als das Meer" – mit diesem
Bibelzitat (Ps 119,18) beschreibt der mittelalterlichen
Religionsphilosoph Maimonides die Grundeigenschaft der Hebräischen
Bibel. Er benennt damit ein seit der Spätantike bestehendes Grundprinzip
des jüdischen Bibelverständnisses: In der Hebräischen Bibel ist wegen
ihres göttlichen Ursprungs jegliche Wahrheit enthalten, und es kommt
darauf an, diese Wahrheit durch Interpretation der biblischen Texte
aufzuspüren. Tatsächlich lässt sich die hebräischsprachige Auslegung von
Texten der Hebräischen Bibel noch weiter als bis in die Spätantike
zurückverfolgen, nämlich bis in die jüngeren biblischen Texte (z.B. die
Chronik). Seither ist sie ein fester Bestandteil der
jüdischen Tradition. Im ersten Teil des Seminars werden einige Grundlinien
der Auslegung biblischer Texte v.a. in der Spätantike anhand von besonders
einschlägigen
hebräischen Texten untersucht, wobei der Schwerpunkt auf Texten aus den
Midraschim liegt. Der zweite Teil des Seminars soll anhand ausgewählter
hebräischer Texte
in die klassische jüdische Kommentarliteratur des Mittelalters einführen.
Dabei werden neben inhaltlichen auch sprachliche Besonderheiten der Texte besprochen, so dass das Seminar auch einen Überblick über die Sprachstufen des Rabbinischen und Mittelalterlichen Hebräisch gibt. Hebraicum Voraussetzung.
Der Besuch der Vorlesung zur jüdischen Bibelauslegung wird empfohlen, ist aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme.
- Kursleiter:in: PD Dr. Dorothea Salzer
- Kursleiter:in: Katharina Tauschwitz
- Kursleiter:in: Marie-Christin Behrendt
- Kursleiter:in: Tanja Zakrzewski
Ein wesentlicher Bestandteil der jüdischen Religions- und Literaturgeschichte speist sich aus der Interpretation der Hebräischen Bibel. Seit der Antike werden einzelne Verse, Bücher oder der Gesamtkorpus der Hebräischen Bibel immer wieder auf ihre Bedeutung hin befragt und neu gedeutet. Daraus entstand eine Vielzahl an Methoden und Genres. Die Vorlesung gibt einen Überblick über die jüdische Bibelauslegung von der Antike bis in die Gegenwart. Dabei werden antike Methoden und Werke der Bibelauslegung wie Übersetzungen und Midrasch genauso in den Blick genommen wie mittelalterliche Bibelkommentatoren und die verschiedenen Herangehensweisen an eine Interpretation der Bibel in der Moderne.
Für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema wird der Besuch des Seminars „Länger als die Erde und weiter als das Meer” empfohlen, die Vorlesung ist aber auch ohne das Seminar belegbar.
- Kursleiter:in: PD Dr. Dorothea Salzer
Der Kurs dient der Einführung in die Grundlagen des Hebräischen anhand des Biblischen Hebräisch. Im Gegensatz zum Modernen Hebräisch sind die Texte des Biblischen Hebräisch mit Vokalen versehen, das erleichtert den Einstieg in das Lesen des unbekannten Schriftsystems und das Verständnis der grammatischen Grundlagen enorm. Die Grundlagen der Grammatik (Verbbildung, Nomen- und Adjektivbildung und Syntax) sind für alle Sprachstufen des Hebräischen gleich, deswegen können die späteren Sprachstufen (inklusive des Modernen Hebräisch) aufbauend auf gründlichen Kenntnissen des Biblischen Hebräisch in den späteren Semestern leicht erlernt werden.
In diesem Kurs werden die Grundlagen des Biblischen Hebräisch erlernt. Der Schwerpunkt liegt hierbei insbesondere auf der Einführung in die Bildungsmuster von Verben, Nomen und Adjektiven sowie der Analyse syntaktischer Strukturen. Dafür wird bereits sehr früh mit der Lektüre biblische Texte begonnen. Am Ende des Kurses sind die Teilnehmenden in der Lage, leichte Texte aus der Hebräischen Bibel und verschiedene Formen des Biblischen Hebräisch mit Hilfe eines wissenschaftlichen Wörterbuchs zu erschließen und zu übersetzen, grundlegende grammatische Strukturen zu bilden, sowie darauf aufbauend bestehende Übersetzungen kritisch zu hinterfragen.
- Kursleiter:in: PD Dr. Dorothea Salzer
Der Rabbiner und Religionsphilosoph Abraham Joshua Heschel (1907-1972) gehört zu den führenden Vertretern des jüdischen Denkens nach der Schoah, seine Werke zu den anregendsten theologischen Schriften des 20. Jahrhunderts. Heschel verband die traditionelle talmudische Bildung und die chassidische Spiritualität seiner osteuropäischen Herkunft mit der säkularen Bildung und Kultur. Geboren in Warschau in einer chassidischen Familie, studierte er in Berlin Philosophie, Kunstgeschichte und Semitische Philologie, promovierte mit einer Schrift zur biblischen Prophetie und wurde dort zum Rabbiner ordiniert. 1937 übernahm er von Martin Buber die Leitung des Freien Jüdischen Lehrhauses in Frankfurt. 1939 gelang ihm die Flucht von Warschau, über London in die USA, wo er bis zu seinem Tod als Professor für Jüdische Ethik und Mystik am Jüdischen Theologischen Seminar in New York wirkte. Heschel, dessen Mutter und viele andere Familienmitglieder unter der Nazi-Herrschaft ermordet worden waren, erhob zeit seines Lebens die Stimme, um Unrecht und Gewalt anzuprangern: Er war in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung aktiv, protestierte gegen den Vietnam-Krieg und engagierte sich für den interreligiösen Dialog.
Wir werden im Seminar Heschels zentrales Werk „Gott sucht den Menschen. Eine Philosophie des Judentums“ (engl. 1955, dt. 1980) eingehend lesen und diskutieren. Mit dieser Lektüre verfolgen wir das Ziel, uns sein prophetisch und chassidisch geprägtes Verständnis der Religion und Ethik zu erschließen.
- Kursleiter:in: Prof. Dr. Grażyna Zuzanna Jurewicz