Das Seminar zielt darauf ab, die (Un-)Sichtbarkeit weiblicher Dichtung in der polnischen Literatur seit der Moderne und insbesondere im 21. Jahrhundert zu thematisieren. Die weibliche Stimme steht im Rahmen des Seminarprogramms zum einen (und vor allem) für lyrische Texte von Frauen: Sowohl solcher, die bereits Teil der Kanonbildung (Pawlikowska-Jasnorzewska, Szymborska) sind als auch jener, die nicht oder noch nicht dieser unterliegen (Milobedzka, Hartwig, Agnieszka Wolny-Hamkalo, Marta Podgórnik, Joanna Müller, Marzanna Kielar). Zum anderen bezieht sich die weibliche Stimme auf lyrische Texte, die ein weibliches Ich bzw. eine weibliche Textperspektive generieren. Dazu gehören auch Texte männlicher Autoren; doch vielmehr gerät hier das Aufbrechen von heteronormativen Vorstellungen ins Blickfeld.
In den drei einleitenden Seminarsitzungen werden Begriffe und Konzepte wie Weibliches Schreiben“ (écriture féminine), Frauenlyrik (Poezja kobieca, Poezja kobiet) oder feministische bzw. postfeministische Lyrik diskutiert.
- Kursleiter*in: Dr. Birgit Krehl
In dem projektbezogenen Seminar bilden Lyrik und Prosa Zbigniew Herberts sowie deren Übersetzungen ins Deutsche den Ausgangspunkt für eine zusammenführende Diskussion von literatur- und kulturwissenschaftliche Aspekten sowie übersetzungswissenschaftlichen und –kritischen Ansätzen.
Zbigniew Herbert gehört in Deutschland zweifellos zu den „bewundersten polnischen Dichtern“ (Michael Krüger), in Deutschland erschienen die meisten Bücher mit seinen Werken und außerhalb Polens findet hier deren intensivste Rezeption statt. Seine Texte prägen Kriegserfahrung, antike Mythenwelt, aber auch Zeitgeschehen. All diese Aspekte wie auch die aktuell in Polen kontrovers geführte Diskussion um Werk und Wirken Herberts werden in dem Seminar mit offenem Werkstattcharakter Berücksichtigung finden.
Das Seminar steht in Zusammenhang mit einer universitätsübergreifenden binationalen Initiative der Stiftung Karl Dedecius in Slubice, an der sich Studierende aus insgesamt acht Einrichtungen in Polen und Deutschland beteiligen. Themenschwerpunkte des Gesamtprojekts sind: „Herberts Texte in deutschen Übersetzungen“, „Die Werkstatt des Poeten“, „Die Rezeption von Herberts Werk in Polen und im Ausland“ sowie „Zbigniew Herbert und Karl Dedecius“. Zu diesen Themen in Verbindung mit weiteren Veranstaltungen findet vom 29.5.-01.6.2022 ein Workshop unter Beteiligung studentischer Vertreter*innen aller acht Universitäten statt. Studierende aus Potsdam werden gemeinsam mit Studierenden aus Poznan Übersetzungen Herbert’scher Lyrik und Prosa ins Deutsche kritisch diskutieren und präsentieren. Zum organisatorischen Ablauf erhalten Sie ausführliche Informationen im Seminar.
- Kursleiter*in: Dr. Birgit Krehl
Die begleitende Übung zum Seminar „Einführung in die Literatur- und Kulturwissenschaft 2“ findet in diesem Semester in Kooperation mit dem Polnischen Filmclub / Polski Klub Filmowy der Universität Potsdam statt.
Studierende des Polnischen Filmclubs präsentieren regelmäßig die interessantesten Produktionen der polnischen Filmlandschaft im Kino Thalia in Potsdam-Babelsberg. Sie organisieren die Filmvorführungen und konzipieren die Inhalte der Veranstaltungen in Absprache mit den Partnerinstitutionen (Polnisches Institut Berlin, Kino Thalia, DPG Brandenburg). Als Vorbereitung auf die Kinoabende setzen sich die Studierenden intensiv mit den gezeigten Filmen auseinander und erlernen so die Grundlagen des filmwissenschaftlichen Arbeitens.
- Kursleiter*in: Barbara Maria Kiszczak
- Kursleiter*in: Franziska Koch