Das Tutorium ist eine Pflichtveranstaltung und steht in Verbindung mit dem Seminar „Einführung in die Sprachwissenschaft“ (geleitet von Dr. Radeva-Bork). Die in diesem Einführungskurs behandelten grammatischen Ebenen und Kategorien werden anhand von Beispielen aus dem Polnischen analysiert und in praktischen Übungen vertieft. Das Tutorium findet vorwiegend als Blockveranstaltung statt.

Das erste organisatorische Treffen wird via Zoom am 27.10.21, 18-20 Uhr durchgeführt und am 03.11.2021 ist von 14-16 Uhr eine Präsenzveranstaltung geplant. Danach wird das Seminar als Blockveranstaltung (samstags) und in Präsenz fortgesetzt. Die Termine für die Blockveranstaltungen werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben.


Das Projektseminar bietet den Studierenden polonistischer Fächer (inkl. des polonistischen Schwerpunkts im Master OKS) einen Einblick in Theorie und Praxis literarischen Übersetzens an. Wie vollzieht sich die dialogische Begegnung mit dem Fremden bei der Übertragung literarischer Texte? Wir werden uns ins genaue Lesen ausgewählter literarischer Werke einüben, dabei insbesondere deren sprachliche und stilistische Formen unter die Lupe nehmen. An ausgewählten deutschen und polnischen Übersetzungen fremdsprachiger Klassiker (z.B. Joseph Conrad)  wie auch in Übersetzungen deutschsprachiger und polnischer Werke werden wir die komplexen Beziehungen zwischen dem Polnischen und dem Deutschen, zwischen Treue und Abweichung, Autonomie und Abhängigkeit, Gleichheit und Differenz etc. analysieren und ihre Wirkung auf die intentionalen und verborgenen Lesarten und Bedeutungen untersuchen. Welche Erkenntnisse über Literatur, Sprache, Stil, Sinn und Geschmack, geschichtlich-kulturellen Kontext, Zeit und Zeitgeist, Vorstellungs- und Denkhorizonte, Diskurse, Rezeption und nicht zuletzt über Kulturaustauschprozesse lassen sich aus einer vergleichenden Lektüre von Übersetzungen gewinnen? In einem praktischen Teil werden wir dem übersetzerischen Prozess selbst nachspüren, verschiedene sprachliche und stilistische Rollen beim Übersetzen ausprobieren, die Vielfalt der Entscheidungsmöglichkeiten abwägen. Begleiten werden uns dabei nicht nur ausgewählte klassische Werke zur Theorie der Übersetzung (z. B. Martin Luther, Wilhelm von Humboldt, Antoine Berman), sondern auch Texte aus dem wachsenden Genre der Selbstaussagen literarischer Übersetzer:innen, die mitunter aus der Skepsis gegenüber konkurrierenden Übersetzungstheorien entstehen.

Teilnahmevoraussetzung sind sehr gute Kenntnisse des Polnischen und des Deutschen. Arbeitsmaterial wird vor Semesterbeginn per moodle zur Verfügung gestellt.


Dorota Stroińska ist Literaturübersetzerin, Leiterin von deutsch-polnischen Übersetzerseminaren (ViceVersa, Fortbildungsprogramm KRANICHE/ŻURAWIE), Kuratorin von Kulturprogrammen und Literaturveranstaltungen. Sie ist Mitgründerin des Festivals für Literaturübersetzung – translationale berlin. Forschungstätigkeit im Karl Dedecius Archiv, Lehrbeauftrag an der FU Berlin. Im WS 2021/2022 lehrt sie Gastdozentin des Deutschen Übersetzerfonds e. V. an der Universität Potsdam. Beiträge in SINN UND FORM, OSTEUROPA und in: Albrecht Buschmann (Hrsg.), „Gutes Übersetzen. Neue Perspektiven für Theorie und Praxis des Literaturübersetzens“, De Gruyter 2015. Mitglied im VdÜ, in der Weltlesebühne e. V. und im Netzwerk Freie Literaturszene Berlin.