Michel Foucault bezeichnet das 20. Jahrhundert als „die Epoche des Raumes“. Die Pluralität  künstlerischer Arbeiten im/ mit dem/ zum Raum zeigt, dass sich „Raum“, je nach Standpunkt, von dem man ihn betrachtet, denkt oder wahrnimmt, anders verstehen lässt.

In diesem Seminar versuchen wir die Auffassung von Raum und Räumlichkeit einiger Künstler*innen aus dem letzten Jahrhundert zurückzuverfolgen, um herauszufinden, wie sich dieses diffuse Konzept in künstlerischer Praxis umsetzen bzw. wiederfinden lässt. In dem Bildraum seiner kubistischen Bilder findet man beispielsweise bei Georges Braque rasterartig geordnete geometrische Formen, die ein gebrochenes Bild ergeben. Der Konstruktivist László Moholy-Nagy interessiert sich für die „Aktivmachung des Raumes mittels dynamisch-konstruktiver Kraftsysteme“. Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama arbeitet nicht nur mit farbigen Punkten, sondern auch mit Spiegeln, welche den Raum unendlich ausdehnen und, laut Foucault, als „Mittelerfahrung“ zwischen ‚Utopien‘ und ‚Heterotopien‘ zu verorten sind. Neben weiteren Künstler*innen, wie dem Architekt Le Corbursier oder dem niederländischen Künstler M. C. Escher, sollen auch ein paar theoretische Texte zum Raum behandelt werden (zB: Foucault oder Cassirer), welche für die Vielfalt des Raumverständnisses sensibilisieren und damit das Seminar abrunden.