Angesichts des weltweiten Aufstiegs von Populismus und autoritären Herrschaftskonzepten werden die Zukunft der Demokratie – und ihre Geschichte - in der Öffentlichkeit lebhaft diskutiert. Das Seminar beschäftigt sich mit Ständen, Landtagen und Parlamenten im 19. Jahrhundert, vornehmlich in den deutschen Staaten bzw. im Kaiserreich, gelegentlich aber auch darüber hinaus. Wie funktionierte dieser Parlamentarismus? Welche Akteure prägten ihn? Welches Wahlrecht galt jeweils und wie interagierten die Parlamente mit der Öffentlichkeit? Wie entstanden die politischen Parteien? Welche Themen beschäftigen die Parlamente? Kann man von einem grundlegenden Wandel im 19. Jahrhundert sprechen? Das Seminar behandelt vor allem die Landtage Süddeutschlands im Vormärz, die preußischen Provinziallandtage, die Parlamente der Revolution von 1848/49 und den Reichstag nach 1871. Es werden Politiker vorgestellt, wichtige Debatten interpretiert und die Reaktionen der Öffentlichkeit (auch von Frauen) in Demonstrationen, Zeitungen und Zeitschriften thematisiert.