Welche Vorstellungen von Erfolg und anerkannter Wissensproduktion prägen unsere Arbeit? Was bedeutet es, wenn ein Projekt angeblich gescheitert ist? So manche Ereignisse, die für (künstlerische) Arbeitsprojekte und Prozesse nicht geplant waren, können diese schließlich prägen oder auf interessante Weise beeinflussen. Hier stellt sich die Frage nach dem, was wir unter Erfolg bzw. Scheitern verstehen und wie der Rahmen für diese Sichtweise angelegt ist. Jack Halberstam schlägt vor, Raum für das Unerwartete zu lassen und einen Modus des transformativen Denkens und kreativ Arbeitens, der sich in Bewegung befindet zwischen ‚high theory and low theory, high culture and low culture‘, der sich auch anderer als konventioneller Archive bedient und auf mehreren Ebenen gleichzeitig agiert, sei es z.B. auch durch Anleihen aus Pop-Kultur, Avantgarde-Performances, sogenannten ‚eccentric archives‘ oder auch Gegen-Archiven.

“Failure sometimes offers more creative, cooperative, and surprising ways of being in the world, even as it forces us to face the dark side of life, love, and libido.”

Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden wir künstlerische Arbeiten (Film-  und Videokunst und Installationen) und Texte analysieren, in denen Momente des Scheiterns aufgegriffen und hinsichtlich ihres Potentials und ihrer unerwarteter Folgen durchgespielt werden. Schreibübungen, Inputs, Diskussionen.

Literatur:

Halberstam, Jack (2011), Queer Art of Failure. Durham, N.C.: Duke University Press Books

Martins, Susana, S. (2015), Failure as Art and Art History as Failure, in Third Text Online, http://www.thirdtext.org/Failure-As-Art

Love, Heather (2007) in: Heather Love: Feeling Backward, Loss and the Politics of Queer History, Harvard University Press, 2009