Mit dem Versailler Friedensschluss endete der Erste Weltkrieg in einem symbolträchtigen Akt. Dabei war das kriegerische Armageddon in Europa 1918 zugleich ein Moment des Aufbruchs. Ein ganzer Kontinent „erfand sich neu” (Birte Förster): mit der Weimarer Republik erwuchs aus dieser Konstellation die erste parlamentarische Demokratie auf deutschem Boden. Zugleich entstand auf internationaler Ebene der Völkerbund als eine Instanz, die künftige Kriege verhindern sollte. Der Frieden aber war ebenso brüchig wie kurzlebig. Sowohl in politischer und materieller als auch in sozialer und kultureller Hinsicht durchwirkte die „Erfahrung” des Krieges die deutsche Gesellschaft. Die Bürde des Krieges – und die Hypothek der Kriegsschuld – prägten Diskurs und Praxis des republikanischen Alltags. Der Frieden zeigte sich „überfordert” (Jörn Leonhard). So erwies sich die Weimarer Republik letztlich vor allem als eines: eine „Nachkriegsgesellschaft” (Richard Bessel).

Das Proseminar wird in die leitenden Konzepte, Theorien und Methoden der Neueren Geschichtswissenschaften einführen und diese am Beispiel ausgewählter Literatur und Quellen zur Geschichte der Weimarer Republik erproben.