Das Problem der Künstlichen Intelligenz ist keine Zukunftsmusik mehr: Virtuelle Sprachassistenten, sogenannte „soziale Medien“ und Übersetzungsprogramme basieren längst auf dem Prinzip des selbstständigen Lernens. Mit der wachsenden Leistungsfähigkeit solcher Programme und Maschinen ist auch mit einem zunehmenden Einfluss der Künstlichen Intelligenz im gesellschaftlichen Alltag zu rechnen. Bisher fehlen jedoch Strategien, wie dieser Herausforderung begegnet werden könnte. Dabei führen diese Technologien schon jetzt zu merklichen Veränderungen kultureller Selbstverständlichkeiten, etwa durch sich wandelnde Kommunikationsgewohnheiten, die zunehmende Verbreitung von Desinformation und Verschwörungsideologien und die schwindende Bedeutung leicht ‚automatisierbarer‘ Berufe. In der Science Fiction gehörte das Problem der Künstlichen Intelligenz von Anfang an zu den erzählerischen und inszenatorischen Hauptmotiven. Lässt sich aus den fiktiven Zukunftsszenarien von Spielfilmen und Fernsehserien Wissen darüber ableiten, wie mit den nun ganz realen Herausforderungen, die von der zunehmenden Durchdringung unseres Lebens mit Künstlicher Intelligenz ausgehen könnten, umgegangen werden könnte? Welche Hinweise enthalten diese filmischen Texte darauf, wie sich das soziale, politische und (inter-)kulturelle Zusammenleben der Menschen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz verändern würde und wie auf diese Entwicklungen Einfluss genommen werden könnte? Im Rahmen des Seminars werden vor dem Hintergrund techniksoziologischer und kulturtheoretischer Konzepte mithilfe film- und fernsehwissenschaftlicher Analysemethoden ausgewählte Science-Fiction-Werke zu diesen Fragen konsultiert, um Ideen für die gesellschaftlichen Gestaltungsspielräume im Zuge dominanterer Künstlicher Intelligenzen zu entwickeln.
- Kursleiter*in: Denis Newiak