Vor dem Hintergrund  von Russlands Unterwerfungskrieg gegen die Ukraine und des gänzlich konfrontativen Verhältnisses zwischen Russland und dem Westen  wird in diesem Seminar die Entwicklung der russischen Außen- und Sicherheitspolitik seit dem Fall der Berliner Mauer analysiert.

Im Rückblick wird auf das von Präsident Gorbatschow proklamierte „Neue Denken“ mit seinen Gründen und Auswirkungen eingegangen. Dann geht es um Ansätze der Außen- und Sicherheitspolitik unter Jelzin/Kosyrew in der Wechselwirkung mit west-lichen Kooperationsangeboten und möglicherweise beiderseits verpassten Gelegen-heiten. Der Versuch, die postsowjetischen Staaten in der „Gemeinschaft unabhän-giger Staaten“ zusammenzuhalten, wird dabei zu bewerten sein.

Chancen der gleichberechtigten Integration Russlands in die europäische Sicher-heitsordnung, der Einfluss innerer Entwicklungen auf die Außen- und Sicherheitspoli-tik sowie des Verhältnis zur NATO (einschließlich der Auswirkungen von deren Ost-erweiterung) werden erörtert. Dabei kann die Bedeutung „politischer Psychologie“ nicht unberücksichtigt bleiben.

Russlands Selbstbild und Anspruch in der internationalen Politik und in den Bezie-hungen zum „nahen Ausland“ sowie die Entwicklung seiner Militärdoktrin werden in den Phasen Jelzin, Putin I, Medwedjew und Putin II analysiert. Dabei ist nach den Gründen für  die zunehmende Repression im Innern und die sich steigernde Aggressivität nach außen sowie deren Zusammenhang zu fragen.

Dies alles mündet  in die Frage „Quo vadis, Russland?“ mit dem erkenntnisleitenden Interesse, Fakten, Perzeptionen und Entwicklungen zu ergründen, die zur neuer-lichen Konfrontation geführt haben. Und natürlich sollen denkbare Auswege und Zukunftsszenarios ergründet werden.