Lange galt das entfernte Ostpreußen - das Land der dunklen Wälder und kristall’nen Seen - wie es im Ostpreußenlied heißt, als die „deutscheste“ aller Provinzen. Preußen nahm seinen Ursprung hier. Jahrhundertelang existierte hier eine kulturelle Schnittstelle zwischen Deutschland, Polen, Litauen und Russland. Doch nahm die Geschichte eine baldige Wendung: so wurde Ostpreußen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als erste deutsche Region von der Roten Armee erobert und besetzt. Verwüstete Felder, menschenleere Dörfer, Nahrungsmangel und Zwangsumsiedlungen prägten das Bild. Obwohl der Landstrich neu besiedelt wurde, gilt Ostpreußen immer noch als deutscher Sehnsuchtsort. Wie lässt sich der Mythos der damals östlichsten Provinz Deutschlands mit den Fakten der Geschichte vereinen? Das Seminar soll der Frage nach dem kulturgeschichtlichen Widerspruch nachgehen und die wechselhafte Geschichte dieser Region aufzeigen.