Schon der jüdische Arzt und Gelehrte Leon Pinsker (1821-1891) konstatierte, dass sich Judenfeindschaft selbst in "aufgeklärten Ländern" wie eine kollektive Geisteskrankheit erhalte. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Shoah ist Antisemitismus in Europa virulent geblieben, selbst in den Staaten der heutigen Europäischen Union – bis heute. Im Seminar werden Entwicklungslinien, Formen und Träger eines „modernisierten“ Antisemitismus ebenso behandelt wie die Persistenz antijüdischer Vorurteile. Besonderes Augenmerk gilt der Auseinandersetzung mit Antisemitismus in Frankreich, Deutschland, Schweden, Polen und Ungarn sowie der Geschichte und den Perspektiven zivilgesellschaftlicher Gegenstrategien. Das Seminar eignet sich auch für Studierende der Jüdischen Studien, Politikwissenschaften und Soziologie.
Literatur: Helga Embacher / Bernadette Edtmaier/ Alexandra Preitschopf, Antisemitismus in Europa: Fallbeispiele eines globalen Phänomens im 21. Jahrhundert. Wien/Köln 2019; Olaf Glöckner / Günther Jikeli (Hrsg.); Das neue Unbehagen. Antisemitismus in Deutschland heute. Hildesheim 2019; Lars Rensmann / Julius H. Schoeps (eds.): Politics and Resentment. Antisemitism and Counter-Cosmopolitanism in the European Union, Leiden/Boston 2010
Leistungsanforderungen: 15-20 minütiges Referat, Hausarbeit (15 Seiten)
- Kursleiter*in: Dr. Olaf Glöckner