Die internationalen Beziehungen im Zeitalter der Weltmächte sind zweifellos ein zentrales und nicht zuletzt vor dem Hintergrund heutiger Konfliktlinien aktuelles Themenfeld der neueren Geschichte.
Auf feindlichem Boden gegründet, trug das Deutsche Reich von Beginn an schwer an den Hypotheken der kriegerischen Einigung „von oben“. Nicht weniger schwer aber trugen auch die etablierten Großmächte Österreich-Ungarn, Frankreich und Großbritannien an den Bemühungen ihrer Selbstbehauptung gegenüber inneren wie äußeren Feinden und neuen Entwicklungen. Selbst die aufstrebenden USA suchten ihre Rolle im Konzert der Mächte und revolutionierten dieses mehr als das sie zu einer Stabilisierung des internationalen Systems beitragen konnten. Die anhaltendende Polykrise der Jahrhundertwende entlud sich schließlich in der „Ur-Katastrophe“ des 20. Jahrhunderts.
Lange vorherrschende Urteile über die Politik des Kaiserreiches werden seit gut einem Jahrzehnt ebenso verstärkt diskutiert wie die Politiken der übrigen Weltmächte. Anhand von ausgewählten Quellen, Fallbeispielen wie der jüngeren Forschungsliteratur sollen die historischen Entwicklungslinien wie auch die historiographischen Kontroversen zum internationalen Weg in die Ur-katastrophe von 1914/18 kritisch in den Blick genommen werden.
Die Lehrveranstaltung wird als e-Teaching-Kurs (Moodle) angeboten.
- Kursleiter*in: Dr. Andreas Rose