Der Kurs dient als Einführung in die griechische Inschriftenkultur von Athen zwischen spätarchaischen und hellenistischer Zeit.

Athen war eine Stadt voller Inschriften. Neben der monumentalen, repräsentativen Funktion, die wir auch aus der Moderne kennen, dienten vor allem klassische und hellenistische Inschriften auch der Zirkulation von wichtigen öffentlichen Informationen. Wenn sie in Heiligtümern aufgestellt wurden, stellten sie einen wichtigen Teil der Kommunikation mit den Göttern dar.

Im ersten Teil der Lehrveranstaltung werden wir einen idealen Spaziergang in die antike Stadt machen und untersuchen, welche Inschriftengattungen man im öffentlichen Raum fand und wo genau sie standen. Hier werden nicht nur die Texte in Betracht gezogen, sondern auch die Inschriftenträger: wie sahen die Inschriften aus? Auf welchem Material wurde geschrieben? Wo wurden die Inschriften  aufgestellt und warum? Welche Rolle übten sie in der Kommunikation der Stadt mit den eigenen  Bürger? Hierbei wird der Fokus einerseits auf die Akteure gesetzt, welche die Inschriften produzierten (die Stadt, ihre Verwaltung, die Magistrate, die Bürger…), andererseits werden wir uns mit den Rezipienten der Inschriften auseinandersetzen. Wie wurden Inschriften wahrgenommen? Wurden sie überhaupt gelesen?

Hierbei werden wir uns auch mit dem Phänomen des archaischen und klassischen ‚Literacy‘ auseinandersetzen und hinterfragen, welche Mittel die Inschriften verwenden, um den Betrachter zur Lektüre einzuladen und zu fördern.

Im zweiten Teil des Kurses werden wir uns der Lektüre (in Übersetzung) einzelner ausgewählter Inschriften widmen und die quellenkritische Auseinandersetzung mit antiken Texten anhand der ausgewählten Beispiele üben.  

Griechisch Kenntnisse sind nicht notwendig, die Texte werden in Übersetzung gelesen.

Die Lehrveranstaltung findet vierzehntägig und in hybrider Form statt: teils werden die  Sitzungen in Präsenz stattfinden, teils in digitaler Form durch online Veranstaltungen.