Kritik ist allgegenwärtig: Nicht nur Literatur, Musik und Theater werden kritisiert; längst haben kritische Formate die Populärkultur unterwandert: Auf Twitter werden TV-Shows oder der Bachmannpreis in ›Echtzeit‹ von Laien und Experten kritisiert, in den Zeitungen finden sich Kritiken des Fußballkommentars vom Vorabend und nicht erst seit gestern laden Portale wie Rate my Professors oder ratemds dazu ein, akademisches Lehrpersonal und Mediziner zu bewerten und zu kritisieren.

Das Blockseminar will deshalb der Frage nachgehen, worin Kritik besteht, welche Funktion(en) sie einnehmen kann und welchen immanenten Regeln sie unterworfen ist. Dafür untergliedert sich das Seminar in zwei Teile: einen theoretischen Teil, in dem die Studierenden entsprechende Primär- und Sekundärtexte diskutieren und ›kritisieren‹ sowie einen praxisnahen Teil, in dem die Studierenden auf Basis der gewonnen Erkenntnisse dazu angeleitet werden sollen, eine eigene ›kritische Praxis‹ zu kultivieren. Diese beginnt beim Verfassen von kurzen Literatur-, Musik-, Theater- oder TV-Kritiken und mündet idealiter in der Sensibilisierung für Formen der Gesellschaftskritik. Ziel ist es mithin, den Studierenden verschiedenartige Formen des Kritischen (und deren Regeln) als produktive und diskursfördernde Instrumentarien der Alltagskultur näher zu bringen.