Einen wesentlichen Teil der zionistischen Ansiedlungsbewegung in Palästina/Israel stellten ab dem frühen 20. Jahrhundert osteuropäisch-jüdische Immigranten, die in sozialistischen Landwirtschaftskooperativen, den Kibbutzim, radikal neue Formen egalitären Zusammenlebens ausprobierten. Als "sozialistische Inseln" im entstehenden jüdischen Staat hatten sie nur begrenzten politischen Einfluss und bildeten doch wesentliche Knotenpunkte für den Aufbau des Staates Israel. Vergleichbare Kibbutz-Projekte in anderen Ländern scheiterten. Nach den politischen Niederlagen der israelischen Sozialdemokratie ab den 1970er Jahren waren die Kibbutzim gezwungen, sich zu reformieren und neu zu erfinden. Rund 300 Kibbutzim existieren noch heute, um ihre künftige Struktur wird hart gerungen. Das Seminar beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Kibbutzim ab 1909 (Gründung von Deganya A), ihre Rolle bei der Entwicklung Israels und die permanenten Versuche von Reform und Modernisierung bis in die unmittelbare Gegenwart. Englischkenntnisse sind für die Seminar-Lektüre von Vorteil, aber nicht Teilnahme-Voraussetzung. Das Seminar ist auch für Studierende der Jüdischen Studien, der Sozialwissenschaften und der Religionswissenschaften geeignet.