Wie weit können Konzepte reisen? Bei welchen Forschungsfragen bietet
eine qualitative Herangehensweise Vorteile gegenüber quantitativen
Verfahren und wann ist sie eher ungeeignet? Wie sind bei qualitativen
Vergleichen die Fallbeispiele auszuwählen? Wann ist ein qualitatives
Vergleichsdesign theoretisch und methodisch zielführend, und wann laufen
wir umgekehrt Gefahr, „Äpfel mit Birnen“ zu vergleichen? Wie werden
qualitative Informationen und Primärdaten richtig erhoben? Diesen und
anderen Fragen geht das Seminar nach. Wir diskutieren zunächst die Rolle
theoretischer Konzepte in der vergleichenden Politikwissenschaft und
wenden uns dann der Entwicklung von Forschungsdesigns für
Einzelfallstudien und qualitative Vergleiche zu. Dabei beschäftigen wir
uns eingehend mit der Vergleichenden Methode nach Mill und neuen
Ansätzen aus den Comparative Area Studies. Im zweiten Teil des Seminars
stehen Methoden zur Erhebung und Analyse von qualitativen Primärdaten
wie die Durchführung und Auswertung von qualitativen Interviews und die
Analyse von Presseartikeln und öffentlichen Statements politischer
Akteur*innen im Vordergrund. Darüber hinaus werden wir
forschungspraktische und forschungsethische Fragen bei der Durchführung
von Feldforschung diskutieren. Ziel des Seminars ist es, die
Teilnehmer*innen zu befähigen, geeignete Methoden für verschiedene Arten
von qualitativen Vergleichen zu identifizieren, Fälle für qualitativ
vergleichende Studien systematisch auszuwählen und qualitative
Primärdaten auf korrekte, transparente und forschungsethisch adäquate
Weise zu erheben und zu analysieren. Um einen direkten Bezug zwischen
dem Erlernen der vermittelten Methoden und deren Anwendung zu
gewährleisten, soll die Entwicklung der Forschungsdesigns für die
Hausarbeiten im Rahmen des Seminars erfolgen. Zudem werden wir
„Miniforschungen“ zu von den Teilnehmer*innen selbst entwickelten Themen
durchführen, beispielweise in Form von Telefon- oder Skype-Interviews.