Soziales Handeln betrifft meist den Körper. Körperliche Praktiken vermitteln sozialen Status und soziale Zugehörigkeiten. Auch für Organisationen ist der Körper relevant, beispielsweise wenn Mitglieder aufgrund von Aussehen, Geschmack und körperlichen Fähigkeiten aufgenommen, ausgeschlossen oder bewertet werden. Davon zeugt nicht nur die prominente Debatte über das Tragen religiöser Symbole im öffentlichen Dienst, sondern auch die räumliche Organisation von Körpern am Arbeitsplatz oder das organisationale Prozessieren von Körpern in Einrichtungen der sozialen Fürsorge oder Gesundheitsversorgung.
Das Seminar gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil werden wir praxissoziologische Theorien behandeln, die ein Verständnis davon ermöglichen, wie sich Körpernormen in Organisationen entwickeln und welche Auswirkungen sie auf die soziale Teilhabe der Mitglieder haben. In einem zweiten Teil werden wir uns mit methodologischen Fragen der konkreten Beobachtung und Rekonstruktion von Körperpraxen in Organisationen befassen. Im dritten Teil sollen erste eigene Beobachtungen angestellt und im Rahmen des Seminars reflektiert werden.