Die Stadt Pergamon im nordwestlichen Kleinasien entwickelt sich aus bescheidenen Anfängen erst im 3. und 2. Jh. v. Chr. - nun als Residenzstadt des pergamenischen Königreichs - zu einem der prächtigsten städtischen Zentren der hellenistischen Welt. Im Windschatten der großen Auseinandersetzungen in den Jahrzehnten nach dem Tod Alexanders des Großen im Jahre 323 v.Chr. gelang es dem Eunuchen Philetairos (um 343–263 v. Chr.), sich eine kleine Machtposition im kleinasiatischen Pergamon aufzubauen. Unter seinen Nachfolgern wurde diese Position stetig ausgebaut; Attalos I. (269–197 v.Chr.) nahm schließlich nach einem großen militärischen Sieg über die kleinasiatischen Galater den Königstitel an. Damit traten die Attaliden neben die auf dem Boden des einstigen Alexanderreiches entstandenen Königreiche – wie denen der Antigoniden, Seleukiden und Ptolemäer. Der im Jahre 133 v.Chr. verstorbene Attalos III. vermachte sein Königreich testamentarisch den Römern. Pergamon darf als die archäologisch am besten erforschte hellenistische Residenzstadt gelten und die Selbstdarstellung der Attaliden ist in berühmten Denkmälern wie dem Pergamon-Altar oder der Figur des „sterbenden Galliers“ greifbar. Neben der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Attaliden ist es vor allem Ziel des Seminars, die jeweiligen Handlungsspielräume der attalidischen Herrscher zu analysieren, ihr Interagieren mit anderen hellenistischen Mächten und Rom zu untersuchen sowie der Frage nach ihren Legitimationsstrategien nachzugehen. Ebenfalls sollen in der Veranstaltung anhand der Geschichte der Attalidendynastie grundlegende Kenntnisse über die Geschichte der hellenistischen Staatenwelt, das hellenistische Königtum, kulturgeschichtliche Entwicklungen in hellenistischer Zeit sowie zum Problem des römischen Imperialismus erarbeitet werden.