„Die Verwandlung“ ist die vielleicht bekannteste Erzählung des Prager Schriftstellers Franz Kafka – und einer der bekanntesten Texte der (deutschen) Literaturgeschichte überhaupt. Die Geschichte von Gregor Samsa, der eines Morgens beim Aufwachen feststellen muss, dass er sich in ein „Ungeziefer“ verwandelt hat, wurde in Jahrzehnten literaturwissenschaftlicher Forschung und im Schulunterricht rauf und runter interpretiert. Aber es lohnt sich (noch) einmal genauer hinzuschauen: Was wissen wir (nicht) über das Ungeziefer Gregor Samsa? Wie wird seine Verwandlung (nicht) erzählt? Welche Rolle spielt Sprache – die des Textes und Sprache überhaupt – dabei? Was macht der Text mit uns – und was machen wir beim Lesen mit ihm?
In diesem Lektürekurs werden wir uns eingehend mit der „Verwandlung“ und weiteren kurzen Erzählungen Kafkas auseinandersetzen. Wir werden sie einer genauen erzähltechnischen Analyse unterziehen und dabei grundlegende erzähltheoretische Begriffe erarbeiten, ihn in verschiedenen literatur- und kulturhistorischen Kontexten verorten und die wichtigsten Themen und Motive besprechen. Wir werden verschiedene literaturwissenschaftliche Betrachtungen des Romans vergleichend diskutieren und mit unseren eigenen Leseeindrücken in Verbindung bringen.
Ziel der genauen Beschäftigung mit dem Roman ist es, exemplarisch zu erarbeiten, welche Fragen Sie an literarische Texte stellen können und wie sich diese Fragen in der gründlichen Arbeit mit dem Text beantworten lassen. Im Laufe des Semesters werden Sie dazu drei kurze schriftliche Analysen einzelner Passagen des Romans anfertigen.
Bitte melden Sie sich für die Übung ab 01.04. über Moodle an. Sollte die Anmeldung nicht mehr möglich sein, ist die maximale Teilnehmer*innenanzahl von 15 Studierenden erreicht.
Bitte besorgen Sie sich vor Semesterbeginn die folgende Ausgabe (!) des Romans: Franz Kafka: Die Verwandlung, Reclam, 2020.ISBN: 9783150099001
- Kursleiter*in: Ursula Textor