Die Schlacht von Tannenberg gilt nicht wenigen bis heute als herausragendes Beispiel deutscher Kriegskunst. Mit dem Sieg dort startete das Feldherrenduo Hindenburg und Ludendorff seine eigentliche Karriere, die sie im Ersten Weltkrieg bis in die Oberste Heeresleitung brachte, ersteren hernach noch in das Präsidentenamt der Weimarer Republik. Bis heute verstellt die propagandistisch ausgeleuchtete Instrumentalisierung der Schlacht den Blick für die realistischen Abläufe. Bei genauerer Untersuchung erweist sich ihre Beschreibung als Paradebeispiel für die gezielte Inszenierung historischer Ereignisse und deren Akteure. Die Vorlesung spürt diesen Kontexten nach, evaluiert sie und dekonstruiert den Mythos, der rund um die Schlacht und die sie generierende Dioskuren entwickelt wurde.

John Zimmermann, Tannenberg 1914. Der Erste Weltkrieg in Ostpreußen. Paderborn 2021.
Dennis E. Showalter, Tannenberg. Clash of Empires. Washington 2004.
Markus Pöhlmann, Tod in Masuren, 23. Bis 31. August 1914, in: Stig Förster u.a. (Hg.), Schlachten der Weltgeschichte. Von Salamis bis Sinai. 3. Aufl., München 2002, S. 279-293.
Walter Elze, Tannenberg. Das Deutsche Heer von 1914. Seine Grundzüge und deren Auswirkung im Sieg an der Ostfront. Im Eivernehmen mit dem Reichsarchiv. Breslau 1928.
Der Weltkrieg 1914 bis 1918. 16 Bde, Bd 2: Die Befreiung Ostpreußens, hrsg. vom Reichsarchiv. Berlin 1925.