In diesem Seminar analysieren wir das sozial-kulturelle Phänomen antigenderistischer Artikulationsweisen. Der Seminartitel orientiert sich am Titel des von Sabine Hark und Paula-Irene Villa herausgegebenen Sammelbandes „Anti-Genderismus. Sexualität und Geschlecht als Schauplätze aktueller politischer Auseinandersetzungen“. Der von Erving Goffman 1977 geprägte Begriff „Genderismus“ als Klassifikationsschema, in dem sich Praxis performativ vollzieht, ist durch Akteur*innen ist in einer „absichtsvollen Verkehrung“ in vielfältigen Variationen als pejorativer Kampfbegriff mutiert worden (Hark/Villa 2017, S. 17). Was macht den Begriff „Gender“ zum Gegenstand diskursiver Kampagnen? Was macht ihn derart „kontrovers“ bzw. welche diskursiven Mechanismen finden hier mit welchen Absichten statt?

Antifeminismus ist so alt wie der Feminismus selbst. In Anlehung an Juliane Lang und Ulrich Peters (2018: 15) werden antigenderistische Artikulationsweisen als „Produkt und Motivation eines sich manifestierenden organisierten Antifeminismus um die Jahrtausendwende“ gedeutet. Entsprechend liegt der Fokus nach einer Einführung historischer antifeminisitischer Phänomene im Seminar auf Debatten der vergangenen zehn bis zwanzig Jahre.