Die Außenpolitik des Deutschen Kaiserreiches ist fraglos eines der zentralen Themenfelder der neueren Geschichte. Auf feindlichem Boden gegründet, trug das Deutsche Reich von Beginn an schwer an den Hypotheken der kriegerischen Einigung „von oben“: der Annexion Elsass-Lothringens, des Fehlens eines ostensiblen Missionsauftrages; dem durch die Siege geweckten Selbstbewusstsein der deutschen Bevölkerung; dem schleichenden Wandel der internationalen Beziehungen, in denen zunehmend „Macht über Recht“ triumphierte und in denen das junge Reich aufgrund seiner geopolitischen Lage lediglich die Kraft zu einer vermeintlichen „halben Hegemonie“ aufbringen konnte. Hinzu traten neue Entwicklungen: das imperiale Ringen um überseeische Besitzungen, der wachsende Druck der Peripherie auf das europäische Zentrum und die zunehmende Bedeutung der medialen Öffentlichkeit.

Die vorherrschenden Urteile über die Politik des Kaiserreiches sind zuletzt wieder vermehrt diskutiert und nicht zuletzt korrigiert worden. Anhand von ausgewählten Quellen und der jüngeren Forschungsliteratur sollen die historischen Entwicklungslinien wie auch die historiographischen Kontroversen zur Außenpolitik des Kaiserreiches kritisch in den Blick genommen werden.

Die Lehrveranstaltung wird als e-Teaching-Kurs (Moodle) angeboten.