Lyrische Texte werden gehört oder gelesen. Die wirkungsästhetisch forcierte, auch experimentelle Auseinandersetzung mit der akustischen oder visuellen Medialität von Sprache ist zumindest für manche lyrische Gattungen schon immer kennzeichnend gewesen (z.B. Oden-Tradition, Figurengedicht). Semantisch verstärkend oder irritierend kann die sinnliche Ausdrucksseite der Sprachzeichen, der Rhythmus und Klang des Sprechens oder die Gestalt und Anordnung der Buchstaben, zur sprachlich bezeichneten Aussage hinzutreten.
Am Beginn des 20. Jahrhunderts, namentlich in der DADA-Lyrik, erfährt die Exponierung der medialen Verfasstheit von Gedichten eine Radikalisierung, die in unterschiedlichen Phasen nachdrücklich auf die lyrische Produktion des gesamten 20. Jahrhunderts ausstrahlt: „Das visuell-akustische Material der Sprache verwandelt sich zum ‚befreiten‘ Medium“ (Rolf Grimminger).
Das Seminar beschäftigt sich – von Christian Morgensterns „Fisches Nachtgesang“ und Kurt Schwitters „Ursonate“ bis zu Texten von Ernst Jandl, Bert Papenfuß oder Thomas Kling – mit visuellen, lettristischen und lautpoetischen Experimenten und Wirkungseffekten. Gelesen und diskutiert werden sowohl literarische Beispiele als auch Programmschriften und Forschungsarbeiten. Ein Interesse an lyriktheoretischen Fragen ist von Vorteil.
Die Lehrveranstaltung findet aufgrund der Corona-Maßnahmen zur angegebenen Uhrzeit online statt (synchrones Zoom-Webinar). Zugangsinformationen werden nach der Zulassung zum Seminar mitgeteilt.

Literatur

-Jeremy Adler, Ulrich Ernst: Text als Figur. Visuelle Poesie von der Antike bis zur Moderne. (= Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek. Band 56). 3. Auflage. VCH, Acta Humaniora, Weinheim 1990.
-Klaus Peter Dencker, Optische Poesie. Von den prähistorischen Schriftzeichen bis zu den digitalen Experimenten der Gegenwart. Berlin, New York 2011.
-Christian Scholz: Untersuchungen zur Geschichte und Typologie der Lautpoesie. 3 Bände: Teil I: Darstellung. Teil II: Bibliographie. Teil III: Discographie. Obermichelbach 1989.

Leistungspunkterwerb

Ältere Studienordnungen:
+seminarbegleitend:
2 LP (unbenotet): Exzerpt mit Vorstellung im Seminar (2 Seiten) (MA LA 2013)
3 LP (unbenotet): Exzerpt mit Vorstellung im Seminar (5 Seiten) (MA LA 2011 / MA LA 2013 - nur: Sek. II: VM – LW II / MA GER 2016)
> Gemäß BAMALA-O §6 werden die Leistungspunkte (LP) entsprechend der veranschlagten Arbeitszeit (sowohl die Kontaktzeit als auch die Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Lehrstoffs) vergeben (1 LP = 30 Stunden).
+seminarextern:
2 LP: Hausarbeit (K) oder Klausur (P) (MA LA 2011 – nur: Sek. I)
3 LP: Hausarbeit (K) oder Prüfungsgespräch (P) (MA GER 2016 / MA LA 2013 – VM: Sek. I und Sek. II) / Hausarbeit (K) oder Referat (K) (MA LA 2013 – nur: Sek. II: VM – LW II)
4 LP: Hausarbeit (K) oder Prüfungsgespräch (P) oder Klausur (P) (MA LA 2011 – nur: Sek. II)
> Umfang der Hausarbeit, der Klausur, des Prüfungsgesprächs entsprechend der jeweiligen Studienordnung

Studienordnungen 2020:
+seminarbegleitend:
2 LP (unbenotet): Exzerpt mit Vorstellung im Seminar (2 Seiten) (MA LA 2020)
3 LP (unbenotet): Exzerpt mit Vorstellung im Seminar (5 Seiten) (MA LA 2020 – nur: Sek. II)
4 LP: Exzerpt mit Vorstellung im Seminar (2 Seiten) + Hausarbeit (10 Seiten) oder Prüfungsgespräch (LV) (MA LA 2020)
5 LP (unbenotet): Exzerpt mit Vorstellung im Seminar (5 Seiten), Referat (20 min mit Handout und schriftlicher Überarbeitung) (MA GER 2020)
> Gemäß BAMALA-O §6 werden die Leistungspunkte (LP) entsprechend der veranschlagten Arbeitszeit (sowohl die Kontaktzeit als auch die Zeit für die Vor- und Nachbereitung des Lehrstoffs) vergeben (1 LP = 30 Stunden).
+seminarextern:
3 LP: Hausarbeit (K) (MA LA 2020 – nur: Sek. II)
5 LP: Hausarbeit (K) (MA GER 2020)
> Umfang der Hausarbeit, der Klausur, des Prüfungsgesprächs entsprechend der jeweiligen Studienordnung