Im Seminar soll behandelt werden, wie aus einem einfachen Hospital des 11. Jahrhunderts für christliche Pilger in Jerusalem im Verlauf der Kreuzzüge ein hochgerüsteter internationaler Ritterorden entsteht. Nach Verdrängung aus dem „Heiligen Land“ und rückt für den Orden die Seekriegsführung in den Mittelpunkt, die er intensiv für über 200 Jahre von Rhodos aus betreibt. Seit 1530 teilt sich der Orden in die Malteser und die Johanniter. Erstere setzen den Seekrieg von Malta aus fort und bauen begleitend ein führendes medizinisches Zentrum auf. Die protestantischen, sich nach wie vor Johanniter nennenden Teile des Ordens weiten ihren im östlichen Mitteleuropa seit dem 12. Jahrhundert erworbenen Großgrundbesitz aus. Auf diesem Ballei Brandenburg genannten Ordensgebiet werden seit 1660 erste Verbesserungen der Situation der ländlichen Untertanen (Meliorationen) durchgeführt, die im 18. Jahrhundert zu einem Siedlungs- und Reformprojekt ausgedehnt werden. Nach der faktischen Auflösung des Johanniterordens 1811 entsteht durch Neugründung 1852 neben den seit 1798 kriegsfreien Maltesern eine wiederum protestantische Vereinigung, die sich ausschließlich der Diakonie und Krankenpflege widmet. Sie gehört heute zu den Institutionen, die national und international maßgeblich an der weltweiten Katastrophenhilfe beteiligt sind. Diesem Weg in seiner extremen Gegensätzlichkeit nachzugehen, ist Ziel des Seminars.

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