Das Ziel dieser Veranstaltung ist es, anhand von ausgewählten Textbeispielen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert in die Literatur der Frühen Neuzeit einzuführen. Einen zentralen Ansatzpunkt bildet dabei die Frage, warum man die Frühe Neuzeit als ‚rhetorisches Zeitalter‘ bezeichnen kann, und zwar nicht nur in Bezug auf die Textproduktion. Im Einzelnen geht es um formale Gesichtspunkte wie beliebte Gattungen, um metrische und stilistische Eigenheiten sowie um bevorzugte Themen. Außerdem kommen Fragen der Normierung zur Sprache, und zwar sowohl in theoretischer Hinsicht (Rhetorik und Poetik) als auch in sozialgeschichtlicher Hinsicht (Mäzenatentum und Gebrauchsdichtung). Schlaglichtartig bietet der Kurs eine Einführung in die spezifischen Hilfsmittel der germanistischen Frühneuzeitforschung, d.h. in nützliche Wörterbücher und Nachschlagewerke, Datenbanken, Kataloge und Internetseiten sowie in den wissenschaftlichen Umgang mit frühneuzeitlichen Quellen (Frakturschrift, Besonderheiten im Druckbild, Abkürzungen etc.).