Um 2010 erlebte die sogenannte Bildwissenschaft, welche stark von den (US-amerikanischen)
Visual Culture Studies beeinflusst wurde, einen Boom. Im Kern jener Wissenschaftsmode, die
fast alle geisteswissenschaftlichen Disziplinen mehr oder weniger ergriff, stand die Frage:
Was ist ein Bild?
Beantwortet wurde jene Frage (natürlich) nicht, aber es ging den Protagonist*innen des
Forschungsfelds auch gar nicht darum, eine konkrete Definition zu finden. Vielmehr stand
eine Auseinandersetzung mit der spezifischen Medialität von Bildern – oft als Bildlichkeit
bezeichnet – im Zentrum der Diskussionen.
Diesen Kerngedanken aufnehmend, wollen wir im Seminar einige theoretische Annäherungen
an (literarische, gezeichnete, fotografische…) Bilder gemeinsam lesen und diskutieren. Dabei
stehen sowohl Texte aus der erwähnten Bildwissenschaft auf dem Programm. Überdies
wollen wir von der Position der Bildwissenschaft ausgehend aber auch zurück (insbes. auf
französische Theorien aus dem 20. Jahrhundert) und nach vorne (etwa auf aktuelle
queertheoretische und postkoloniale Auseinandersetzungen mit Bildlichkeit) schauen. Ergänzt
wird das Semesterprogramm um einige künstlerisches Positionen (etwa Gertrude Steins
lyrisches Porträt von Pablo Picasso und Pablo Picassos gemaltes Porträt von Gertrude Stein),
die wir gemeinsam auf uns wirken lassen werden.

Bitte melden Sie sich ab 1.10., 10 Uhr hier in Moodle für das Seminar an.