Der kurze Roman der US-Amerikanerin Nella Larsen ist ein Text voller Spannungen. Er ist
einerseits kulturhistorisch interessant, weil er als Text der sogenannten Harlem Renaissance
Teil einer literarisch, künstlerisch und musikalisch reichen und dynamischen Bewegung ist
sowie zudem eine gesellschaftliche Umbruchszeit in den USA reflektiert und sich sehr
explizit dazu positioniert. Andererseits verhandelt er auf behutsame und komplexe Weise ein
bis heute recht kontroverses Thema: die Frage des sogenannten „Passing“, für das es im
Deutschen keine rechte Übersetzung gibt, die nicht wertend oder moralisierend wäre (zumeist
wird „Passing“ übersetzt mit: „sich ausgeben als …“, „als etwas durchgehen“).
In dieser Übung wollen wir den Roman gemeinsam lesen und besprechen, wie er dieses
komplexe Thema navigiert und wie sich die angesprochenen Spannungen des Romans
inhaltlich sowie sprachlich und erzählerisch zeigen. Im Laufe des Semesters werden von den
Übungsteilnehmer*innen immer wieder kurze schriftliche Analysen einzelner Passagen des
Romans angefertigt, die Ansätze aus der Erzählforschung einbeziehen. Ziel der Übung ist
nicht nur die genaue Beschäftigung mit Nella Larsens Roman. Es soll uns auch darum gehen,
exemplarisch zu erarbeiten, welche Fragen Sie an literarische Texte stellen können und wie
sich diese Fragen in der gründlichen Arbeit mit dem Text beantworten lassen.
Bitte besorgen Sie sich die folgende Ausgabe des Romans:
Nella Larsen (2018) [1929]: Passing, New York: Penguin Classics (oder andere Auflage)
Hinweis:
Bitte melden Sie sich für die Übung ab 01.10., 10 Uhr über Moodle an. Sollte die Anmeldung
nicht mehr möglich sein, ist die maximale Teilnehmer*innenzahl von 15 Studierenden
erreicht.
- Kursleiter*in: Maria Weilandt