Die massenhafte Inhaftierung und Verurteilung von vermeintlichen und tatsächlichen Gegnern sowie politisch unliebsamen Personen ist in den vierzig Jahren der SED-Diktatur ein häufig angewendetes Mittel der Politikdurchsetzung und Herrschaftssicherung. Sie ist Spiegel des konstanten Mangels an Legitimation der SED durch die Bevölkerung, die zu keinem Zeitpunkt die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich vereint und deshalb auf diese Art der Kontrolle, Unterdrückung und Abschreckung angewiesen ist. Maßgeblicher Akteur ist das Ministerium für Staatssicherheit.
Der Kurs bietet einen chronologischen und systematischen Überblick über die Konjunkturen und zentralen Straftatbestände der politischen Verfolgung in der DDR. Anhand von verschiedenen Quellen (Zeitungsartikel, Gesetzestexte, Vernehmungsprotokolle, Autobiografien, Bildquellen, Oral History Quellen, etc.) werden Gründe und Bedingungen der politischen Haft in der DDR charakterisiert und in ihrem historischen Kontext kritisch erschlossen und analysiert.
- Kursleiter*in: Franziska Richter