Seit der großen Überseemigration sind Theorien entwickelt worden, um
zunächst diese Bewegungen zu erklären und später die Aufnahme und
Eingliederungsmöglichkeiten der Einwanderer zu erörtern und zu
klären. Mit den Begriffen Inklusion und Exklusion, bezogen auf die
Teilhabenmöglichkeit in die ökonomischen, kulturellen,
politisch-institutionellen und sozialen Staatsbürgerschaftsrechten,
können einige Aspekte der sozialen Ausgrenzung und Ungleichheiten
analysiert und dargestellt werden. Heute spricht man eher von "postmigrantischen
Gesellschaften", damit wird nicht das Ende der Migration gemeint, so
die Soziologin Foroutan, sondern die gesellschaftlichen
Aushandlungsprozesse, die danach erfolgen. So kann untersucht werden,
welche Möglichkeiten der Teilhabe Zuwanderer an den Systemen mit
zentraler Funktion wie Bildung, Wirtschaft, Politik bestehen, und welche
politischen Praxen Inklusion fördern bzw. Exklusion in
postmigrantischen Gesellschaften verhindern können. Im Seminar werden
zentrale Grundbegriffe analysiert, in die aktuelle
Diskussion
eingebettet und der politischen Praxis gegenübergestellt. Darüber hinaus
sollen im europäischen Kontext Modelle der Inklusion und Partizipation
diskutiert werden.
Arendt, Hannah, Wir Flüchtlinge. Mit einem Essay von Thomas Meyer, Ditzingen, 2020.
Bauman, Zygmunt, Dia Angst vor den anderen. Berlin, 2016.
Han, Patrus, Soziologie der Migration. Stuttgart 2005.
Oltmer, Jochen, Migration. Geschichte und Zukunft der Gegenwart. Darmstad, 2017.
Foroutan, Naika, Die post-migrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie, Bielefeld, 2019.
Yildiz, E. e M. Hill (Hrg), Postmigrantische Visionen. Erfahrungen – Ideen – Reflexionen. Bielefeld, 2018
- Kursleiter*in: Dr. Edith Pichler