Johannes Bobrowski (1917-1965) hat nicht nur als Lyriker, sondern auch als Autor von kurzen Erzählungen, zwei Romanen und kleinen Prosatexten Anfang der 1960er Jahre einen unverwechselbaren Schreibstil gefunden, der durch rhythmische Sprache, eine bewegliche Erzählerstimme und bildhafte Sprache fasziniert. Thematisch beschäftigen sich viele Erzähltexte mit (historischen) Lebenssituationen der Fremdheit, Einsamkeit und des Erinnerns, aber auch mit Möglichkeiten der Selbstbehauptung, nicht zuletzt durch Kunst. Seine Texte handeln häufig in Regionen Osteuropas, wo Bobrowski aufwuchs (im ehemaligen Ostpreußen) und wo er einschneidende Erfahrungen während des Zweiten Weltkrieges machte.

Ziel des Seminares ist, anhand von Bobrowskis Erzählwerk in die Grundlagen der literaturwissenschaftlichen Analyse und Interpretation von Erzähltexten einzuführen. Gemeinsam werden Analysekategorien und Beschreibungsmöglichkeiten aus der aktuellen Erzählforschung für die Bereiche Figur, Zeit, Perspektive/Fokalisierung, Raum, Spannung, Motivierung u.a. behandelt. Die regelmäßige vorbereitende Lektüre der Primärliteratur wie der erzähltheoretischen Einführungskapitel ist Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar.


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