Illusionen gehören zur Menschheitsgeschichte. Wurden prähistorische
Höhlenmalereien von durch das Lodern des Feuers erzeugten Lichteffekten
zum Leben erweckt, so verändern heute vielfältige, medial generierte
Illusionen unsere Realität. Illusionen gehören zu unserem Medienalltag –
wie beispielsweise Bewegtbildmedien wie Film und Serien, die wir u.a.
aufgrund des Nachbildeffekts als kontinuierliche Bewegung statt als
Abfolge einzelner Bilder wahrnehmen. Während diese durch Bildschirme
begrenzt sind, verschmelzen virtuelle Welten in der Augmented Reality
mit unserer realen Umgebung bzw. ersetzen diese in der Virtual Reality.
Um solche alltäglichen Phänomene besser zu verstehen, betrachten wir sie
in diesem Seminar in ihrer historischen Tiefe. Anhand ausgewählter
Beispiele aus Geschichte und Gegenwart untersuchen wir Illusionen, mit
denen Menschen sich seit jeher umgeben und welche Rolle Medien dabei
spielen. Dabei widmen wir uns der illusionistischen Malerei, akustischen
Effekten, optischen Spektakeln wie beispielsweise laterna
magica-Vorführungen, Spezialeffekten auf Bühnen ebenso wie mithilfe der
Photo- und Filmkamera sowie Computersimulationen und holographischen
Bildern. Wir fragen danach, wie Medien Illusionen produzieren,
speichern, übertragen und wie sie dazu beitragen, dass wir vergessen,
dass wir es mit Illusionen zu tun haben. Besonders die letzte Frage wird
zu einer politischen, wenn wir unsere Informationen aus
(illusionistischen) Medien beziehen und die Grenzen zwischen Illusion
und Realität in Zeiten von Fake News und generativer KI verschmelzen.
Die Teilnehmenden dieses Seminars stellen selbstgewählte Fallbeispiele
in kurzen Inputreferaten vor, die anschließend vor dem Hintergrund
kultur- und medienwissenschaftlicher Lektüren im Plenum diskutiert
werden. Eigene Themenvorschläge sind willkommen und erwünscht. Die
thematischen Schwerpunkte der Lehrveranstaltung ergeben sich aus den
gewählten Referatsthemen.
- Kursleiter*in: Dr. phil. Katharina Rein