Die Nordatlantische Vertragsorganisation (NATO), gegründet 1949 zu Beginn des Kalten Kriegs, besteht als Sicherheitsbündnis zwischen Nordamerika und Europa seit fast 75 Jahren.  Warum hat sie sich nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation nicht aufgelöst wie der Warschauer Pakt? Wie hat sie auf neue sicherheitspolitische Entwicklungen reagiert? Wozu taugt Sie heute? Hat sie im Lichte des russischen Vorgehens gegen die Ukraine erneut an Bedeutung gewonnen?

Das Seminar behandelt die Frage nach fortgesetzter Relevanz des Bündnisses aufgrund sei-ner flexiblen Anpassung an die neue, diffusere Sicherheitslandschaft in den vergangenen über 30 Jahren.  Nach einer gemeinsamen Bestimmung von „Sicherheitspolitik heute“ und einem Rückblick auf die Geschichte der NATO während des Kalten Krieges wird auf die einzelnen Aspekte der NATO-Transformation eingegangen, die neue Funktion der NATO kritisch beleuchtet, ihr Platz im Geflecht der sicherheitsrelevanten Institutionen diskutiert, ihre Rolle auf dem Balkan, in Afghanistan und Libyen analysiert, ihr Beitrag zur Bewältigung „neuer“ (teilweise nichtmilitärischer) Bedrohungen hinterfragt und ihre Reaktion auf die russische Außen- und Sicherheitspolitik unter Putin betrachtet. Die vier Strategischen Konzepte  seit 1991 werden kritisch gewürdigt, und insbesondere wird das neueste von 2022 im Lichte neuer gravierender Bedrohung der europäischen Sicherheitsordnung sowie der zerstörung ihrer Grundlagen durch Russland analysiert.

Der Seminarleiter geht an das Thema heran als Historiker und Politikwissenschaftler, aber auch als sicherheits- und militärpolitischer Praktiker mit vieljähriger Erfahrung im BMVg ubnd NATO-Hauptquartier.