Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit
von Berger/Luckmann (1969) gilt als Meilenstein der Wissenssoziologie, da hier
die Verknüpfung von phänomenologischer Soziologie, klassischer
Wissenssoziologie und den klassischen Ansätzen von Durkheim und Weber gelungen
ist. Nach diesem Ansatz hat die Wissenssoziologie die Aufgabe, zu untersuchen,
wie es zur gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit kommt und was in
der jeweiligen Gesellschaft als Wissen gilt. Berger/Luckmann gehen davon aus,
dass innerhalb verschiedener Gesellschaften aufgrund unterschiedlicher
allgemeiner Wissensvorräte ungleiche Wirklichkeiten existieren. Die
Wirklichkeit ist somit ein von Menschen konstruiertes Produkt und demnach nicht
naturgegeben. Nach dieser Theorie internalisieren Menschen subjektive
Wirklichkeit über die Sozialisation.
In diesem Seminar werden anhand der Texte von Berger/Luckmann sowie Ian Hacking (1999) die Konstruktion von sozialen Wirklichkeiten erarbeitet und diese auf das Thema Geschlecht angewendet. Anschließend werden Texte von Ervin Goffman im Themenspektrum Interaktion und Geschlecht behandelt. Im zweiten Teil des Seminares wenden die Studierenden in eigenen Recherchen und Präsentationen das Erlernte auf die realen Ausprägungen am Beispiel von Hochzeiten und Gender Reveal Parties an.
- Kursleiter*in: Prof. Dr. Astrid Nelke