Das Seminar behandelt Georg Wilhelm Friedrich Hegels Psychologie, wie sie in seiner Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften vorliegt. Dabei liegt der Fokus besonders auf dem Verhältnis von Anschauung, Vorstellung und Denken. Ist die sinnliche Anschauung etwas, was von unserem begrifflichen Denken vollkommen unberührt bleibt? Oder reicht unser Denken so weit, dass dem Sinnlichen letztlich keine Eigenständigkeit mehr zukommen kann? Diese Fragen wurden im Deutschen Idealismus vor Hegel oft im Kontext einer Philosophie des Bewusstseins gestellt und mithilfe von subjektiven Vermögen (Sinnlichkeit, Einbildungskraft, Verstand) beantwortet. Dagegen sind sie in Hegels Dialektik in eine Philosophie des Geistes eingebettet und werden auf eine neue Weise gestellt und beantwortet. Eine wichtige Funktion übernehmen dabei auch Figuren wie der ‚bewusstlose Schacht unserer Intelligenz‘ oder die ‚Nacht der Welt‘, die als Vorläufer dessen verstanden werden können, was seit Sigmund Freud das Unbewusste genannt wird. 

            In unserem Seminar werden wir uns zunächst mit Hegels Enzyklopädie und seinen Jenaer Systementwürfen beschäftigen, um dann Beiträge von Jacques Derrida, Paul de Man, Sigmund Freud, Jacques Lacan, Slavoj Žižek und anderen zu diskutieren, die auf je eigene Weise direkt oder indirekt an Hegels Psychologie anschließen oder eine Psychologie des Unbewussten ausarbeiten.