Kommentar

„Als Theorie über Methoden berührt die Methodologie grundlegenden Fragen zu Wissenschaftsverständnis, Erkenntnisinteresse und Erkenntniskonzepten. Auseinandersetzungen um das Verständnis von ‚Objektivität‘ oder den Einfluss der Forschenden auf ihre Gegenstände bilden eine wichtige Basis für konkrete methodische Konzepte, wie sie in empirischen Projekten eingesetzt werden. Anders gesagt: Die Hinwendung zu methodologischen Fragen macht deutlich, wie Konzeptionen und Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen mit den Denktraditionen und der Entstehungsgeschichte einer Disziplin zusammenhängen.“ So schreiben die Herausgeberinnen zusammenfassend des Bandes »Feministische Methodologien und Methoden. Traditionen, Konzepte, Erörterungen« über feministische Wissenschaftstraditionen, denen wir uns im Seminar widmen wollen.

Im Fokus soll die Auseinandersetzung mit diesen Wissenschaftstraditionen, ihren Erkenntnisinteressen, ihren Perspektiven auf Geschlecht sowie den damit zusammenhängenden Methoden der empirischen Sozialforschung stehen. Es soll um die Fragen gehen, wie wir die Kategorie Geschlecht verstehen, wie wir ihre Verwobenheit mit anderen Kategorien berücksichtigen können und wie wir sie erforschen, ohne sie zu reifizieren oder ihre Komplexität zu vernachlässigen. Um auf diese Fragen mögliche Antworten zu finden, werden im Seminar ethnographische Untersuchungen gelesen und diskutiert, die Selbstreflexion der Forschenden ermöglicht und das Verhältnis von Wissenschaft und Politik näher thematisiert. Alle Studierenden können eigene kleine Forschungsprojekte durchführen. Im Rahmen dieser Projekte sollen sowohl die Erhebungs- und Auswertungsmethoden der Ethnografie als auch Mixed Method Ansätze genauer betrachtet und ausprobiert werden.

Literatur zur Einführung:

  • Przyborski, Aglaja; Wohlrab-Sahr, Monika (2009): Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch. München: Oldenbourg.
  • Althoff, Martina; Apel, Magdalene; Bereswill, Mechthild; Gruhlich, Julia; Riegraf, Birgit (2017): Feministische Methodologien und Methoden. Traditionen, Konzepte, Erörterungen. 2., erweiterte und aktualisierte Auflage.

Zur Erbringung der Nebenleistung: Aktive Mitarbeit, ein Referat sowie ein kleines Forschungsprojekt mit anschließender Präsentation der Ergebnisse. Außerdem werden kleinere Aufgaben verteilt, wie die Zusammenfassung eines Leseeindrucks, die Recherche einer Untersuchung, Protokolle, Rückmeldungen zu Sitzungen.

Zwei Block Termine werden voraussichtlich und in Absprache in Präsenz an der Universität Potsdam stattfinden. 12.11.2021 und 13.11.2021 (Freitag/Samstag) jeweils 10-16 Uhr und 04.2.2022 (Freitag) 10-16 Uhr, 5.2.2022 (Samstag) 10-14 Uhr. Alle anderen Termine finden Online per Zoom statt.

Am Seminar Interessierte werden gebeten, sich per Puls anzumelden. Alle weiteren Informationen, Zoom Zugang und Moodle Passwort erhalten Sie dort. Wenn Sie noch organisatorische Details zum Online-Format der Veranstaltung (insb. bezüglich Barrierearmut) abklären wollen, dann gerne vorab per E-Mail mit Nicole Wiedemann in Verbindung setzen: 

Bitte lesen Sie bereits zur ersten Sitzung am 29.10.2021: Helga Kelle: Ethnographische Ansätze Handbuch Gender und Erziehungswissenschaften. Online zu finden im Gender Repositorium http://dx.doi.org/10.25595/1001

Abgabe von Hausarbeiten: 01.04.2022