Aufgrund der sehr hohen Nachfrage wiederholt sich dieses Seminar aus dem Sommersemester 2021 mit leichten Abwandlungen, um einem Teil der Studierenden, die im vergangenen Semester nicht zugelassen werden konnten, eine Teilnahme zu ermöglichen.

Beginnend mit George Méliès‘ fantastischen Stummfilmen, die übernatürliche Sujets mit karnevalesker Ästhetik paaren, finden Elemente der Gothic Novel Eingang in den Film. Die ersten direkten Adaptionen prägender Klassiker des Gothic Cinema folgen ab 1908 (Dr. Jekyll & Mr. Hyde). Gothic bevorzug eine spektakuläre Ästhetik und Tabuthemen wie Wahnsinn, Sexualität, Gewalt und andere Transgressionen. Als eine Form inoffizieller Historiographie gibt das Gothic Cinema einen Blick auf die Kulturgeschichte frei, wobei es soziale, religiöse, politische und psychologische Fragen behandelt und die Belange von Minderheiten bevorzugt. Narratologisch hat Gothic die Suspense hervorgebracht, eine Erzählstrategie, deren berühmtester Einsatz sich in den Filmen Alfred Hitchcocks findet.

In diesem Seminar beschäftigen wir uns anhand ausgewählter Beispiele mit dem im deutschsprachigen Raum bisher kaum beachteten Gothic Film, beginnend bei der Stummfilmfantastik ab 1896, über den Universal Horror Cycle der 30er und 40er, die grellen Farbfilme der britischen Hammer Film Productions der 50er und 60er zum postklassischen und zeitgenössischen Film. Die Geschichte des Gothic Cinema kontextualisieren wir kultur- und filmhistorisch sowie medientheoretisch.

Zusätzliche Informationen:
Da der Großteil der Forschungsliteratur zum Thema auf Englisch ist, werden sehr gute Englischkenntnisse und die Bereitschaft, englischsprachige Texte zu lesen vorausgesetzt.
Das Mindestalter zur Teilnahme ist 18.