Im 16. Jahrhundert herrschte, erzeugt durch die großen Türkensiege und die Ausbreitungsphase der Osmanen, im kollektiven Gedächtnis der christlich geprägten Mitteleuropäer ein von Ängsten und Schrecken erfülltes Türkenbild vor. Im 18. Jahrhundert beeinflussten zwei Bewegungen das Türkenbild in Europa ganz entscheidend. Zum einen die Aufklärungsbewegung, die eine tolerantere Anschauung zuließ und zum Zweiten die Bewegung der „Türkophilie“ oder der „Turkomanie“, die in Frankreich begonnen hatte und ganz Europa erfasste. Zentrales Thema des Seminars bilden die Untersuchungen interkultureller Begegnungen am Beispiel osmanischer Gesandtschaften in Wien (1549/ 1562), Paris (1721/ 1742) und Berlin (1763) sowie Reise- und Gesandtschaftsberichte als Begegnungsraum für Kommunikation, Information und Konflikte. Gefragt wird sowohl nach spezifischen Zuschreibungen der Türkenbilder, wie auch nach Stereotypen und Klischees, die den Wandel des Türkenbildes in Europa beeinflussten. Herangezogene Bild- und Textquellen ermöglichen dabei Einblicke, wie mit den Wahrnehmungen des Fremden, Inszenierungsformen sowie religiösen Differenzen umgegangen wurde.