Das Seminar widmet sich der deutschsprachigen Literatur des Realismus (ca. 1850–1900), die u.a. von Autor:innen wie Adalbert Stifter, Gustav Freytag, Theodor Storm, Gottfried Keller, Theodor Fontane, E. Marlitt, Marie von Ebner-Eschenbach und Wilhelm Raabe verfasst wurde. Zu den bekanntesten Texten, die u.a. auch im Schulunterricht behandelt werden, zählen Kellers Novellenzyklus „Die Leute von Seldwyla“ (1856–1875), Fontanes „Effi Briest“ (1894) oder Marie von Ebner-Eschenbachs „Krambambuli“ (1896). Wir werden gemeinsam realistische Epik, Lyrik und Dramatik der genannten Autor:innen diskutieren und dabei das erzähltext-, dramen- und lyrikanalytische Handwerk erarbeiten. Da in realistischen Texten der technische Fortschritt (Eisenbahn, Telegraphie), die (pseudo-)wissenschaftliche Vermessung der Lebenswelt (Evolutionstheorie, Soziologie) oder soziopolitische Veränderungen (Privatisierung, Reichsgründung im Jahr 1871) reflektiert werden, werden wir uns auch wiederholt mit dem Verhältnis von Text und Kontext auseinandersetzen. Zudem werden wir literaturwissenschaftliche Basisbegriffe wie Epoche oder Gattung anhand von Textgruppen reflektieren.

Die Seminarteilnehmer:innen sollen im Rahmen des Einführungsseminars einen Überblick über die Epoche des Realismus erarbeiten, Kenntnisse einzelner realistischer Texte erwerben und die Anwendung und Reflexion literaturwissenschaftlicher Basisbegriffe und Methoden einüben.