Kein anderer Artusroman wurde so kontinuierlich im Laufe der Jahrhunderte rezipiert wie der „Wigalois“, was wohl auch damit zusammenhängt, dass am Ende des 15. Jahrhunderts eine Prosafassung des Werks entstanden ist. Der im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts verfasste Versroman, den wir in erster Linie in dem Seminar behandeln wollen, berichtet von dem Sohn Gaweins, der an den Artushof gelangt und von dort nach aventiure auszieht. Auf seinem Weg besteht er Kämpfe gegen Riesen, feindliche Ritter und einen Drachen. Schließlich kommt es zum entscheidenden Zweikampf mit dem Teufelsbündler Roaz. Bemerkenswert ist, dass Wigalois sich magischer Mittel bedient und durch Gebete göttlichen Beistand erhält, was den Text ebenso von den vorausgegangenen Artusromanen abgrenzt wie auch die Tatsache, dass mit dem Namur-Feldzug ein feudaler Krieg geschildert wird. Im Seminar analysieren wir, welche intertextuellen Bezüge der „Wigalois“ zu anderen zeitgenössischen Werken aufweist und welche Bedeutung dies für das arthurische Erzählen im 13. Jahrhundert hat. Zu diskutieren ist auch das im Roman dargestellte Ideal des höfischen Ritters (sowie Herrschers), das durch den Erzähler in Abgrenzung zur höfischen Gegenwart gestaltet wird.
Die Beschäftigung mit der bildlichen Überlieferung des Stoffes in Mittelalter und Früher Neuzeit sowie ein Ausblick auf die Prosaauflösung „Wigoleis“ schließen das Seminar ab.