Walter Benjamin (1892–1940), der zu seinen Lebzeiten einen Ruf als Publizist und Privatgelehrter hatte und, von den Nationalsozialisten aus Deutschland vertrieben, im Exil starb, gilt nach seiner Wiederentdeckung in Nachkriegszeiten als einer der wichtigsten Intellektuellen, Philosophen und Theoretiker und Stichwortgeber in kulturwissenschaftlichen Debatten. Im Seminar wollen wir versuchen, uns mit Grundlinien des Denkens dieses „wichtigste[n] Ideengeber[s] der neueren deutschen Literaturwissenschaft“ (Jochen Vogt) vertraut zu machen. Gemeinsam wollen wir uns erarbeiten, wie Benjamin in den zentralen Bereichen seines Denkens – Sprachtheorie, Ästhetik, Medienpraxis und Medientheorie, Geschichtstheorie – Beobachtungen und Konzepte formuliert, wie also ›Theorie‹ entwickelt wird. Dabei wollen wir zentrale Texte Benjamins lesen (bei Bedarf auch in Auswahl). U.a. werden wir uns mit „Einbahnstraße“ und „Berliner Kindheit“ beschäftigen, den Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ und Auszüge aus dem Passagen-Werk lesen. Eine Lektüreliste wird auf Moodle bekanntgegeben.

Zur Einführung: Walter Benjamin: Passagen, Durchgänge, Übergänge. Eine Auswahl. Hg. von Johanna Sprondel. Stuttgart: Reclam 2020. Sven Kramer: Walter Benjamin zur Einführung. 4. Auflage. Junius-Verlag: Hamburg 2013. Howard Eiland, Michael W. Jennings: Walter Benjamin: Eine Biographie. Suhrkamp: Berlin 2020. Als Textgrundlage wird uns dienen: Walter Benjamin: Gesammelte Schriften. Hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, u.M. von Th. W. Adorno und G. Scholem. Suhrkamp: Frankfurt a.M. 1991ff.