Lyrische Texte, deren Gegenstand die Großstadt ist, die Motive und Sujets metropolitanen Lebens behandeln, die den Erfahrungs- und Wahrnehmungsraum Großstadt umfassen, der vor allem seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in der modernen Großstadt kulminiert, und in denen die Darstellbarkeit dieser Phänomene formal reflektiert und weiterentwickelt wird: all das kann ›Großstadtlyrik‹ sein. Im Seminar wollen wir uns auf Texte konzentrieren, in denen die Großstadt als moderner Erfahrungsraum im Mittelpunkt steht. Wir beginnen mit einigen Beispielen von Baudelaires Paris-Texten und beschäftigen uns dann mit weiteren Texten aus dem Bereich der modernen Lyrik. In deutschsprachiger Perspektive werden v.a. Texte der expressionistischen Lyrik behandelt, u.a. von Georg Heym, Gottfried Benn, Jakob van Hoddis, Alfred Wolfenstein oder Johannes R. Becher. Auch mit englischsprachigen Texten T.S. Eliots und Ezra Pounds wollen wir uns vergleichend befassen, um dann mit Bertolt Brechts Lesebuch für Städtebewohner das Seminar abzuschließen.

Zur ersten, vorläufigen Einführung: Karl Riha: Deutsche Großstadtlyrik. Eine Einführung. Artemis: München, Zürich 1983; sowie: Großstadtlyrik. Hg. von Waltraud Wende. Reclam: Stuttgart 2010, v.a die Einleitung von Waltrau Wende, S. 5–37. Im Kurs verwenden wir eine Textsammlung.